Zum Jubiläum: Erinnerungen von Esther Junghanns

20 Jahre Netzwerkfrauen Bayern – Wenn das kein Grund zum Feiern ist

 

Esther Junghanns beim Fotoshooting von #sieINSPIRIERTmich2019

Esther Junghanns 2019 beim Fotoshooting für #sieINSPIRIERTmich2019_©SteffenHorak-0190

 

Im Oktober 2000 öffnete das Netzwerk unter der Trägerschaft der LAG Selbsthilfe Bayern seine Türen. Ute Strittmatter setzte sich zusammen mit den Gründungsfrauen Rosi Probst und Uschi Ohlig, um nur einige großartige Frauen zu nennen, unermüdlich für bessere Lebensbedingungen für Frauen und Mädchen mit Behinderung ein.

Ein großer Meilenstein war im Jahr 2007 die Etablierung der ersten Gynäkologischen Ambulanz für Frauen und Mädchen mit Behinderung im Klinikum Dachau.
Zu dieser Zeit habe ich angefangen im Netzwerk-Büro zu arbeiten. Ein Jahr später kam Marion Stangl dazu. (Wir arbeiten im Rahmen eines Aussenarbeitsplatzes der Werkstätten der Stiftung Pfennig Parade im Netzwerk Büro.) Schnell wurden wir zum festen Bestandteil des Teams. Mit Hilfe der Kolleginnen wurde ich selbstbewusster und merkte schnell, dass es noch ein Leben außerhalb von Wohngruppen gibt. Ich schickte den Wohnungsantrag zum Wohnungsamt und schon war der erste Stein zum Umzug gelegt. Die Menschen aus meiner Wohngruppe konnten meinen Entschluss nicht nachvollziehen und machten mir das Leben etwas schwer, aber ich hatte ja das Netzwerk an meiner Seite und wusste: ich bin nicht allein.

 

2008 bereicherte Tanja Miedl unser Team mit ihrem Wissen, ihrer Herzlichkeit und ihrer Beharrlichkeit. Zusammen gründeten wir den Arbeitskreis „Mama mit Behinderung“, der zwei Jahre nach Tanjas Tod immer noch Bestand hatte. Der Arbeitskreis bot Müttern mit Behinderungen Gelegenheit zum Austausch.

2010 Absolvierte ich beim Bifos eine 6-monatige Weiterbildung zum Peer- Counselor. Ich übernahm eine Vielzahl der anfallenden Beratungen im Netzwerk und ermutigte die Ratsuchenden ihren Weg zu gehen und nicht aufzugeben. Ich war behilflich beim Ausfüllen von Anträgen und hatte wie meine Kollegien immer ein offenes Ohr für unsere Ratsuchenden.

2014 bekamen wir den Zuschlag, dass wir Frauenbeauftragte in Einrichtungen der Behindertenhilfe ausbilden konnten. Das Projekt lief zwei Jahre und wir konnten Frauen mit Behinderung Stärke vermitteln, damit sie sich besser durchsetzen und für ihre Rechte einstehen können.

Ute hatte es mittlerweile geschafft, dass wir Sitze in wichtigen Gremien erhalten haben, darunter seit 2004 im Landesbehindertenrat und im Landesfrauenrat seit 2007. Im Patientennetzwerk Bayern war Ute Strittmatter ab 2014 tätig, seit 2015 auch in der neugeschaffenen Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik. So können wir uns besser für die Rechte von Frauen und Mädchen mit Behinderungen einsetzen.

Ute ist 2016 gestorben. Seit diesem Zeitpunkt hat Dunja Robin die Leitung des Büros übernommen. Wir sind zu einem stabilen, engagierten Team zusammengewachsen. 2017 ließ ich mich zur Trainerin für Frauenbeauftragte ausbilden, und schulte dann Frauen, die in ihrer Einrichtung zur Frauenbeauftragten gewählt wurden

Aus familiären Gründen habe ich das Team der Netzwerkfrauen leider verlassen müssen und bin 2019 nach Trier gezogen. Wegen der Corona Pandemie können wir unser 20-jähriges Jubiläum nicht so feiern wie wir es geplant haben. Aber eines können wir: stolz auf das sein, was wir in 20 Jahren für Frauen und Mädchen mit Behinderung geschafft haben!

 

Ich danke noch einmal allen, die heute noch im Netzwerk sind und mich auf meinem Weg unterstützt haben.

 

Ich wünsche Euch noch viel Kraft und Elan für die Arbeit und stetige Verbesserungen für Frauen und Mädchen mit Behinderungen.

 

 

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