Tätigkeitsbericht 2001

Aufgrund des Bedarfes und aufgrund der Arbeit des Netzwerkbüros (Öffentlichkeitsarbeit wie Pressekontakte, Erstellung von Flyern etc.; zahlreiche – bereits im Jahr 2000 begonnene – Kontakte zu Multiplikatoren wie Einrichtungen der Behindertenarbeit, Frauenbeauftragte etc.) hat sich die Zahl der Frauen und Mädchen, die sich im Netzwerk organisieren möchten deutlich erhöht (im Vergleich zu der Anzahl von 15 Gründungsfrauen des Netzwerkes hat sich die Anzahl der organisierten Frauen versechsfacht). Dadurch ist auch der zu bewältigende Verwaltungsaufwand für das Netzwerkbüro um ein Vielfaches gestiegen.

Um sich bayernweit zu etablieren, hat sich das Netzwerk im ersten Quartal des Jahres 2001 strukturiert und verschiedene Gremien eingerichtet. Zu diesem Zweck hat eine vom Netzwerkbüro organisierte Tagung vom 30.03.01 – 01.04.01 in München stattgefunden. Als Ergebnis der Tagung wurde folgende, mögliche Struktur beschlossen:

Plenum

Alle am Thema interessierten Frauen und Mädchen mit Behinderung aus Bayern, die sich gerne in das gesellschaftliche und politische Geschehen „einmischen“ wollen, um ihre Interessen zu vertreten. Das Plenum trifft sich zweimal jährlich, um bsw. die inhaltliche Richtung, organisatorische Angelegenheiten oder die Bildung von Arbeitsgruppen festzulegen. Stimm- und Wahlrecht für Frauen ab 14 Jahren.

Sprecherinnenrat

Aus dem Plenum gewählte Frauen, welche die Öffentlichkeitsarbeit für das Netzwerk leisten und dabei eng mit dem Netzwerkbüro zusammenarbeiten. Die Sprecherinnen werden für die Dauer von 2 Jahren gewählt.

Zudem wurde bei dieser Tagung die Geschäftsordnung des Netzwerkes entworfen, welche am ersten Plenum (20.10.2001) vorgestellt und verabschiedet wurde.

Die Gremien sollen dazu dienen, Inhalte und Arbeitsschwerpunkte des Netzwerkes festzulegen, Inhalte nach außen zu transportieren oder die Bildung von Arbeitsgruppen zu den verschiedensten frauenspezifischen Themen anzuregen etc. Durch diese Struktur sollen betroffene Frauen und Mädchen aus ganz Bayern die Möglichkeit haben, gemeinsam eine einheitliche Netzwerkpolitik und – arbeit zu entwickeln. Zu diesem Zweck haben sich betroffene Frauen aus ganz Bayern getroffen.

Eine der Aufgaben des Netzwerkes ist es, Mädchen und Frauen zu unterstützen und ihnen die Möglichkeit zu bieten, ihre Identität und ihr Selbstbewusstsein als Frau mit Behinderung zu stärken. Zu diesem Zweck hat das Netzwerkbüro in Kooperation mit dem VbA ein auf 10 Stunden begrenztes Seminar für Frauen mit Behinderung zum Aufbau von Selbstbewusstsein für den Zeitraum von März 2001 bis Juli 2001 angeboten. Dieses Seminar hat großen Anklang gefunden und wird im Jahr 2002 mit großer Wahrscheinlichkeit wiederholt.

Eine weitere Aufgabenerfüllung des Netzwerkes soll Beratung, Begleitung und Unterstützung von Betroffenen für Betroffene im Sinne des Peer-Counseling sein. Um diese Beratungsarbeit qualifiziert durchführen zu können, hat Frau Strittmatter (Leiterin des Netzwerkbüros) die bereits erworbenen Peer-Counseling-Kenntnisse (siehe Tätigkeitsbericht von 2000) durch ein zehnstündiges Peer-Counseling-Seminar – angeboten vom VbA – intensiviert.

Um die Gesellschaft für die Belange und Probleme von Frauen und Mädchen mit Behinderung zu sensibilisieren, hat das Netzwerk im Rahmen des Aktionsbündnisses die Veranstaltung am 5. Mai 2001 (Europaweiter Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung) am Marienplatz intensiv mit vorbereitet und auch an dieser Veranstaltung mit einem eigenen Infostand teilgenommen.

Ferner hat das Netzwerk zur Aufgabenerfüllung intensiv an folgenden Arbeitskreisen mitgewirkt und teilgenommen:

  • AK „Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen mit unterschiedlichen Behinderungen“, angeboten von der Kontakt- und Informationsstelle für Mädchenarbeit/IMMA
  • AK „Sexualität und Partnerschaft für Menschen mit Behinderung“, angeboten von der SBS-Sexualberatungsstelle
  • AK „Runder Tisch“ zum Thema „Bayerisches Gleichstellungsgesetz für Menschen mit Behinderung“, ins Leben gerufen von Frau Ina Stein, Behindertenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung

Im Oktober 2001 fand das erste Plenum des Netzwerkes statt, in dem u.a. die Satzung des Netzwerkes vorgestellt und verabschiedet wurde sowie die Arbeit des Netzwerkes für Neuinteressentinnen vorgestellt wurde.

Seit Oktober 2001 hat das Netzwerkbüro eine Praktikantin (Frau Annette Uleer), die im Rahmen ihres berufsvorbereitenden Praktikums in allen das Netzwerk betreffenden Arbeiten involviert ist. Die Anleitung hat Frau Strittmatter (Leiterin des Netzwerkbüros) übernommen. Frau Uleer hat Anfang diesen Jahres ein eigenes Projekt gestartet (Workshop „Künstlerisches Gestalten“), das jungen Frauen mit Behinderung die Gelegenheit zur Reflexion über die eigene Situation bieten soll. Dieses Projekt hat sie bereits im letzten Quartal 2001 geplant und organisiert.

Sonstige Tätigkeiten des Netzwerkes im Jahr 2001:

  • Vernetzung verschiedener Frauen und Einrichtungen
  • Ständiger Kontakt mit der gynäkologischen Abteilung des KH Neuperlach zwecks dem Aufbau einer barrierefreien medizinisch-gynäkologischen Ambulanz für Frauen mit Behinderung
  • Hilfestellung beim Aufbau einer Frauengruppe in Rosenheim
  • Kontaktaufnahme zu verschiedenen Einrichtungen
  • Teilnahme an der Veranstaltung gegen Gewalt an Frauen von Terre des femmes im November 2001
  • Abhalten verschiedener Infoveranstaltungen, um die Arbeit des Netzwerkes vorzustellen und noch bekannter zu machen
  • Teilnahme an verschiedenen Infoveranstaltungen im Landtag

München, den 15.04.2002

Ute Strittmatter M.A. (LMU München)
Dipl.-Sozialpäd. (FH)