Tätigkeitsbericht 2002

Aufgrund des Bedarfes und aufgrund der Arbeit des Netzwerkbüros (Öffentlichkeitsarbeit wie Pressekontakte, Erstellung von Flyern etc.; zahlreiche – bereits im Jahr 2000 begonnene – Kontakte zu Multiplikatoren wie Einrichtungen der Behindertenarbeit, Frauenbeauftragte etc.) hat sich die Zahl der Frauen und Mädchen, die sich im Netzwerk organisieren möchten im Jahre 2002 deutlich erhöht (im Vergleich zu der Anzahl von 15 Gründungsfrauen des Netzwerkes hat sich die Anzahl der organisierten Frauen versiebenfacht). Dadurch ist auch der zu bewältigende Verwaltungsaufwand für das- Netzwerkbüro um ein Vielfaches gestiegen.

Im Oktober 2001 hat das Netzwerk im Rahmen eines berufsvorbereitenden Praktikums eine Praktikantin bekommen, die bis einschließlich 31.07.02 für das Netzwerkbüro tätig war. Anleiterin war die Leiterin des Netzwerkes, Ute Strittmatter. Die Praktikantin war in allen das Netzwerk betreffenden Angelegenheiten involviert. Selbstständig hat sie einen Workshop „Künstlerisches Gestalten“ für behinderte Frauen und Mädchen geplant, organisiert und durchgeführt. Ziel dieses Workshops ist eine Ausstellung, um die Offentlichkeit für die Belange von Frauen und Mädchen mit Behinderung zu sensibilisieren. Diese Ausstellung ist für Ende des Jahres 2002 bzw. für Anfang des Jahres 2003 geplant. Zu diesem Zweck wird das Netzwerk mit der ehemaligen Praktikantin intensiven Kontakt pflegen, um diese Ausstellung zu planen und durchzuführen.

Seit Ende September 2002 hat das Netzwerk eine Praktikantin der FOS der Stiftung Pfennigparade, die hier ihr erstes Blockpraktikum absolviert. Anleiterin ist ebenfalls Ute Strittmatter.

Im März diesen Jahres veranstaltete das Netzwerk das 2. Plenum, an dem circa 37 Frauen und Mädchen mit Behinderung teilnahmen. Ein Schwerpunktthema dieses Plenums war „Die neuen Gleichstellungsgesetze – SGB IX, Bundesgleichstellungsgesetz für behinderte Menschen – was bringen diese für Frauen und Mädchen mit Behinderung?“. Eingeladen war die Referentin Dr. Sigrid Arnade vom Netzwerk Art. 3 aus Berlin.

Ferner wurde an diesem Plenum das erste Mal der Sprecherinnenrat (aus dem Plenum gewählte Frauen, welche die Öffentlichkeitsarbeit für das Netzwerk leisten und dabei eng mit dem Netzwerkbüro zusammenarbeiten) gewählt. Das Netzwerk hat 3 Sprecherinnen und 2 Stellvertreterinnen, die eng mit dem Netzwerkbüro zusammenarbeiten. Zu diesem Zweck trifft sich das Netzwerkbüro alle 8 Wochen mit dem Sprecherinnenrat; bei Bedarf auch öfter.

Außerdem wurden an diesem Plenum 5 Arbeitsgruppen gegründet:

  • AK „Von Müttern mit Behinderung für Mütter mit Behinderung“
  • AK „Barrierefreie Frauenarztpraxen“
  • AK „Plenumvorbereitung“
  • AK „Bayerisches Gleichstellungsgesetz“
  • AK „Vorbereitung: Jahr der Menschen mit Behinderung 2003″

Diese AK‘ s treffen sich regelmäßig. Besonders intensiv treffen sich der AK „Bayerisches Gleichstellungsgesetz“ und der AK „Vorbereitung: Jahr der Menschen mit Behinderung 2003″. Im Rahmen des Aktionsprogrammes der Bayerischen Staatsregierung zu dem von der EU ausgerufenem Jahr der Menschen mit Behinderung wird das Netzwerk im Jahr 2003 drei Veranstaltungen planen, organisieren und durchführen. Dabei besteht enger Kontakt mit dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen.

Um die Gesellschaft für die Belange und Probleme von Frauen und Mädchen mit Behinderung zu sensibilisieren, hat das Netzwerk im Rahmen des Aktionsbündnisses die Veranstaltung am 6.Mai 2002 (Europaweiter Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung) am Marienplatz intensiv mit vorbereitet und auch an dieser Veranstaltung mit einem eigenen Infostand teilgenommen.

Ferner hat das Netzwerk zur Aufgabenerfüllung intensiv an folgenden Arbeitskreisen mitgewirkt und teilgenommen:

  • AK „Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen mit unterschiedlichen Behinderungen“, angeboten von der Kontakt- und Informationsstelle für Mädchenarbeit/IMMA
  • AK „Sexualität und Partnerschaft für Menschen mit Behinderung“, angeboten von der SBS-Sexualberatungsstelle
  • AK „Runder Tisch“ zum Thema „Bayerisches Gleichstellungsgesetz für Menschen mit Behinderung“, ins Leben gerufen von Frau Ina Stein, Behindertenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung

In Kooperation mit der Kontakt- und Informationsstelle für Mädchenarbeit/IMMA e.V. hat das Netzwerk 3 Informationsveranstaltungen für interessierte Fachleute in der Kinder-, Jugend- und Behindertenarbeit geplant, organisiert und durchgeführt:

  • Die „Chancen“ der Manipulation des Lebens mit Referentin Ina Stein, Behindertenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung
  • Selbstbestimmtes Leben für Frauen und Mädchen mit Behinderung?!! Tipps und Tricks mit Referentin Inge Plangger vom VBA, Selbstbestimmt Leben
  • SGB IX mit Referent Dr. Rolf Marschner, Rechtsanwalt und Sozialpädagoge.

Sonstige Tätigkeiten des Netzwerkes im Jahr 2002:

  • Vernetzung verschiedener Frauen und Einrichtungen
  • Ständiger Kontakt mit der gynäkologischen Abteilung des KH Neuperlach zwecks dem Aufbau einer barrierefreien medizinisch-gynäkologischen Ambulanz für Frauen mit Behinderung
  • Hilfestellung beim Aufbau einer Frauengruppe in Rosenheim
  • Kontaktaufnahme zu verschiedenen Einrichtungen
  • Abhalten verschiedener Infoveranstaltungen, um die Arbeit des Netzwerkes vorzustellen und noch bekannter zu machen
  • Teilnahme an verschiedenen Infoveranstaltungen im Landtag

Ein Anliegen des Netzwerkes ist die Reform des Sexualstrafrechts, das in der jetzigen Form Frauen und Mädchen mit Behinderung diskriminiert. Angestrebt wird die Streichung des § 179 StGB. Zu diesem Zweck hat das Netzwerk den Frauennotruf Heidelberg und das BiBeZ Heidelberg unterstützt, die eine Unterschriftenaktion zur Reform des Sexualstrafrechts gestartet haben. Das Netzwerk hat im Rahmen dessen über 600 Infobriefe verschickt und konnte somit eine beachtliche Zahl von Unterschriften sammeln.

München, 12.03.2003

Ute Strittmatter M..A.
Dipl, Sozialpäd. (FH)