Tätigkeitsbericht 2003

Aufgrund des Bedarfes und aufgrund der Arbeit des Netzwerkbüros (Öffentlichkeitsarbeit wie Pressekontakte, Erstellung von Flyern etc.; zahlreiche – bereits im Jahr 2000 begonnene – Kontakte zu Multiplikatoren wie Einrichtungen der Behindertenarbeit, Frauenbeauftragte etc.) hat sich die Zahl der Frauen und Mädchen, die sich im Netzwerk organisieren möchten im Jahre 2003 im Vergleich zum Jahre 2002 nochmals deutlich erhöht (im Vergleich zu der Anzahl von 15 Gründungsfrauen des Netzwerkes hat sich die Anzahl der organisierten Frauen inzwischen verachtfacht). Dadurch ist auch der zu bewältigende Verwaltungsaufwand für das Netzwerkbüro um ein Vielfaches gestiegen.

Seit Ende September 2002 hat das Netzwerk ständig Praktikantinnen der FOS der Stiftung Pfennigparade, die hier ihre Blockpraktika absolvieren. Anleiterin ist Ute Strittmatter (Leiterin des Netzwerkbüros). Zudem kommen Praktikantinnen des Studienzweiges Sozialpädagogik der katholischen Stiftungsfachhochschule in München. Seit 01.10.03 hat das Netzwerkbüro auch wieder eine Praktikantin im Rahmen eines Berufsvorbereitenden Praktikums, die ihr Praktikum bis 31.07.2004 absolvieren wird. Anleiterin ist ebenfalls Ute Strittmatter.

Im Mai des Jahres 2003 veranstaltete das Netzwerk im Rahmen des EU Jahres für Menschen mit Behinderung eine Fachtagung zum Thema „Partnerschaft, Sexualität und Kinderwunsch behinderter Frauen“ in Nürnberg mit 100 TeilnehmerInnen. Diese Veranstaltung war eine so genannte Kernveranstaltung in Kooperation mit dem bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen sowie mit dem Bildungszentrum Nürnberg. Diese Veranstaltung wurde vom ABM-Kanal aufgezeichnet und am 11.10.03 im DSF-Kanal unter dem Titel „Normal – Wohin mit all der Sehnsucht?“ ausgestrahlt.

Ferner wurden im Rahmen des EU Jahres für Menschen mit Behinderung noch weitere kleine Veranstaltungen durchgeführt:

  • Die Ausstellung „Lebenskünstlerinnen“, in Kooperation mit der LVA Oberbayern. Die Ausstellung ist ein Ergebnis des Workshops „Künstlerisches Gestalten“, geplant und organisiert von der Praktikantin Annette Uleer.
  • „Frauenpower trotz Behinderung – das Netzwerk von und für Frauen und Mädchen mit Behinderung stellt sich vor“ in Rosenheim
  • die Veranstaltung „Unser Kind ist behindert – was bedeutet das für uns als Mütter und Väter, die Familie, unsere Partnerschaft?“ in Kooperation mit dem Hollerhaus in Ingolstadt.

Auch hat das Netzwerk als aktiver Programmteil der 30-Jahrfeier der LAGH im Oktober 2003 im Münchner Gasteig mitgewirkt.

Im Jahr 2002 wurden folgende Arbeitsgruppen gegründet, die sich auch im Jahre 2003 regelmäßig getroffen haben und treffen:

  • AK „Von Müttern mit Behinderung für Mütter mit Behinderung“
  • AK „Barrierefreie Frauenarztpraxen“
  • AK „Plenumvorbereitung“
  • AK „Bayerisches Gleichstellungsgesetz“
  • AK „Vorbereitung: Jahr der Menschen mit Behinderung 2003“

Besonders intensiv trafen sich der AK „Bayerisches Gleichstellungsgesetz“ und der AK „Vorbereitung: Jahr der Menschen mit Behinderung 2003“. Dabei bestand enger Kontakt mit dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit in Sozialordnung, Familie und Frauen.

Seit Anfang Mai 2003 hat das Netzwerk von und für Frauen und Mädchen mit Behinderung eine Schirmherrin. Schirmherrin ist die Nina Ruge, Journalistin, Autorin und Moderatorin, die sich äußerst engagiert für die Ziele des Netzwerkes einsetzt (Stellungnahme von Nina Ruge zum Netzwerk liegt bei). Ein erstes Treffen mit Frau Ruge fand Anfang November 2003 statt. Bei diesem Treffen ging es zum einen um das gegenseitige Kennen lernen und zum anderen darum, in welcher Art und Weise Frau Ruge unsere Arbeit unterstützten kann. Hierbei hat sich herausgestellt, dass Frau Ruge das Netzwerk besonders im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen kann. Zu diesem Zweck wurden bereits weitere Treffen mit ihr vereinbart.

Um die Gesellschaft für die Belange und Probleme von Frauen und Mädchen mit Behinderung zu sensibilisieren, hat das Netzwerk im Rahmen des Aktionsbündnisses die Veranstaltung am 6.Mai 2003 (Europaweiter Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung) am Marienplatz intensiv mit vorbereitet und auch an dieser Veranstaltung mit einem eigenen Infostand teilgenommen.

Ferner hat das Netzwerk zur Aufgabenerfüllung intensiv an folgenden Arbeitskreisen mitgewirkt und teilgenommen:

  • AK „Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen mit unterschiedlichen Behinderungen“, angeboten von der Kontakt- und Informationsstelle für Mädchenarbeit/IMMA; inzwischen übernommen von der OBA München (Löhehaus)
  • AK „Sexualität und Partnerschaft für Menschen mit Behinderung“, angeboten von der SBS-Sexualberatungsstelle
  • AK „Runder Tisch“ zum Thema „Bayerisches Gleichstellungsgesetz für Menschen mit Behinderung“, ins Leben gerufen von Frau Ina Stein, Behindertenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung

In Kooperation mit pro familia München, der gynäkologischen Leitung des Krankenhauses Neuperlach München und dem CBF München strebt das Netzwerk an, eine gynäkologisch-medizinische Ambulanz für Frauen mit Behinderung in Bayern nach dem Vorbild der Frankfurter Ambulanz für behinderte Frauen aufzubauen. Eine weitere Zielsetzung dieser Ambulanz ist die Fortbildung von GynäkologInnen aus ganz Bayern, um diese für die Belange behinderter Frauen und Mädchen zu sensibilisieren. Zu diesem Zweck finden intensive Treffen statt. Problematisch ist momentan noch die Finanzierung dieses Projektes. Der eben genannte Arbeitskreis ist momentan dabei, eine Lösung für dieses Problem zu finden. In diesem Zusammenhang ist das Netzwerk in Kooperation mit pro familia München, der gynäkologischen Leitung des Krankenhauses Neuperlach München und dem CBF München dabei, eine Veranstaltung, die im Jahr 2004 stattfinden soll, zu planen. Adressaten dieser Veranstaltung sind die GynäkologInnen sowie die interessierte Öffentlichkeit aus Bayern. Geplant ist eine Veranstaltung mit Podiumsdiskussion. Moderiert wird diese Veranstaltung evtl. von unserer Schirmherrin Nina Ruge.

In Zusammenarbeit mit Antje Vogler und der offenen Behindertenarbeit ev. München hat das Netzwerk im Jahr 2003 die Broschüre „Parteiliche Gruppenarbeit für Mädchen und Frauen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Behinderungen“ herausgegeben. Zielsetzung dieser Broschüre ist, die parteiliche Gruppenarbeit für Frauen und Mädchen mit Behinderung vorzustellen. Diese Broschüre zeigt viele gesammelte Methoden, die von Fachfrauen selbst erfolgreich angewendet wurden.

Sonstige Tätigkeiten des Netzwerkes im Jahr 2003:

  • Vernetzung verschiedener Frauen und Einrichtungen
  • Kontaktaufnahme zu verschiedenen Einrichtungen
  • Abhalten verschiedener Infoveranstaltungen, um die Arbeit des Netzwerkes vorzustellen und noch bekannter zu machen
  • Teilnahme an verschiedenen Infoveranstaltungen im Landtag
  • Abhalten des Plenums im Herbst 2003 unter der Thematik: „Zukunftswerkstatt; neue Perspektiven für das Netzwerk; Utopien, Visionen, Träume, Ideen und Fantasien“.

Ein Anliegen des Netzwerkes war die Reform des Sexualstrafrechts, das in der alten Form Frauen und Mädchen mit Behinderung diskriminierte. Angestrebt wurde die Streichung des § 179 StGB. Zu diesem Zweck arbeitete das Netzwerk eng mit dem bundesweit agierenden Frauennetzwerk „Weibernnetz e.V.“ zusammen, wo das Netzwerk auch Mitglied ist. Die Sprecherin des Netzwerkes Rosi Probst ist zu dem im Vorstand von „Weibernetz e.V.“, so dass wir unsere Anliegen auch auf Bundesebene gut vertreten wissen.

München, 27.02.04

Ute Strittmatter M..A.
Dipl.- Sozialpäd. (FH)