Tätigkeitsbericht 2005

Ebenso wie im Jahre 2004 hat sich die Zahl der Frauen und Mädchen, die sich über das Netzwerk organisieren möchten deutlich erhöht. Dadurch stieg nochmals der Verwaltungsaufwand für das Netzwerkbüro und die LAGH Bayern.

Im April 2005 hat das Netzwerk ein erfolgreiches Plenum zum Thema Gynäkologische Versorgung behinderter Frauen in Bayern und diversen Infoblöcken abgehalten. Im Rahmen dieses Plenums wurde der Film „Behandlung – Glückssache?“ vom ABM-Kanal gezeigt, der in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk im Zeitraum von November 2004 bis März 2005 gedreht wurde.

Auch im Jahr 2005 hatte das Netzwerkbüro ständig verschiedene Praktikantinnen, die entweder im Rahmen eines berufsvorbereitenden Praktikums oder im Rahmen ihres Studiums das Praktikum im Netzwerk absolvierten. Anleiterin war die Netzwerkbüroleiterin Ute Strittmatter.

Durch die Unterstützung der Schirmherrin Nina Ruge ist es dem Netzwerk gelungen, eine breite Öffentlichkeit zu gewinnen. So ist es ihr unter Anderem auch gelungen, Alfons Schuhbeck und Gerd Käfer für das fünfjährige Jubiläum des Netzwerkes (näheres siehe unten) als Caterer zu gewinnen. Zum anderen hat sie Kontakt mit zahlreichen Journalisten wie Mitglieder der „Leute heute“ Redaktion oder von „Wir in Bayern“ vermittelt, die ebenfalls die Arbeit des Netzwerkes sehr engagiert unterstützten.

Da die Netzwerkveranstaltung „Partnerschaft, Sexualität und Kinderwunsch behinderter Frauen“ im Rahmen des EU-Jahres für Menschen mit Behinderung 2003 in Nürnberg so erfolgreich war, konzipierte das Netzwerk eine Dokumentation über diese Veranstaltung, die im Jahre 2005 weiterentwickelt wurde und zu Beginn des Jahres 2006 gedruckt und verteilt werden kann. Die Spende der Firma Clarins ermöglicht die Erstellung und den Druck dieser Dokumentation.

Das Netzwerk erhielt 2004 einen Sitz bzw. eine Stimme in dem neu gegründeten Landesbehindertenrat. Beginn 2005 fand die konstituierende Sitzung im bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung statt. Ebenfalls erhielt das Netzwerk 2004 einen Sitz in der neu gegründeten Patientenvertretung in Bayern. Hier war das Netzwerk 2005 ebenfalls sehr aktiv tätig.

Um die Gesellschaft für die Belange und Probleme von Frauen und Mädchen mit Behinderung zu sensibilisieren, hat das Netzwerk im Rahmen des Aktionsbündnisses die Veranstaltung am 5.Mai 2005 (Europaweiter Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung) am Marienplatz intensiv mit vorbereitet und auch an dieser Veranstaltung mit einem eigenen Infostand teilgenommen.

In Kooperation mit pro familia München, der gynäkologischen Leitung des Krankenhauses Neuperlach München und dem CBF München und dem deutschen Ärztinnenbund Gruppe Bayern Süd strebt das Netzwerk an, eine gynäkologisch-medizinische Ambulanz für Frauen mit Behinderung in Bayern nach dem Vorbild der Frankfurter Ambulanz für behinderte Frauen aufzubauen. Eine weitere Zielsetzung dieser Ambulanz ist die Fortbildung von GynäkologInnen aus ganz Bayern, um diese für die Belange behinderter Frauen und Mädchen zu sensibilisieren. Zu diesem Zweck fanden intensive Treffen statt. Problematisch ist die Umsetzung und die Finanzierung dieses Projektes. Von daher entschieden sich alle an dem Thema beteiligten zunächst eine öffentliche Veranstaltung durchzuführen, um das Thema Frauen und Behinderung und Gynäkologie an die Öffentlichkeit zu bringen. Diese Veranstaltung wurde unter anderem vom Netzwerk intensiv geplant, organisiert und durchgeführt. Die Veranstaltung fand am 05. Oktober 2004 in den Räumen der Hypo-Vereinsbank München statt. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Frau Dr. Burkert, Bürgermeisterin der LH München. Referentinnen waren Ute Strittmatter vom Netzwerkbüro sowie Charlotte Bothmann des Krankenhauses München Neuperlach. Auf dem Podium nahmen teil:

  • Staatsministerin Christa Stewens
  • Dipl.-Psychologin Renate Geifrig
  • Dr. Ingrid Leitner, CBF München und Redakteurin BR
  • Dr. Christine Schneider, Beratungszentrum Berlin
  • Dr.Birgit Delisle, niedergelassene Gynäkologin
  • Dr. G. Debus, Leiterin der Gynäkologie KH Neuperlach
  • Ute Strittmatter, Netzwerk
  • Moderation: Nina Ruge

Die Veranstaltung war sehr erfolgreich. Es waren ca. 120 interessierte Teilnehmer. Frau Stewens zeigte Wege auf, wie das Netzwerk vorgehen kann, um die Probleme zu lösen und ferner versprach sie, das Netzwerk – also die Betroffenen – mit den Leistungsträgern an einen Tisch zu bringen um Lösungen zu erarbeiten.

Folge dieser Veranstaltung war ein runder Tisch zu Beginn des Jahres 2005 im bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, initiiert von Staatsministerin Christa Stewens. Teilnehmer waren unter Anderem Vertreter der Krankenkassen sowie der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, Vertreter des Krankenhauses Neuperlach und des Netzwerkes. Ergebnis dieses runden Tisches war die Ermächtigung für das Krankenhaus Neuperlach, eine gynäkologische Ambulanz für behinderte Frauen einzurichten. Geklärt werden muss noch, wie die Anschubfinanzierung beschafft werden kann und in welcher Form dies verwaltet und strukturiert werden soll.

Das Netzwerk feierte im Herbst 2005 das fünfjährige Jubiläum, das mit einer großen Feier begangen wurde. Das Netzwerk hat sich seit Anfang des Jahres intensiv mit der Planung, Vorbereitung und Organisation dieser Feier beschäftigt.

Zum Anlass des fünfjährigen Jubiläums brachte das Netzwerk im Jahr 2005 eine Festschrift mit dem Titel „Fünf“ heraus. Erwähnt werden die wichtigsten Stationen der Netzwerkarbeit. Zur Verfassung dieser Festschrift wurde eine behinderte Journalistin, selbst Gründungsfrau des Netzwerkes und damit mit den Inhalten absolut vertraut, beauftragt.

Auch im Jahr 2005 bestand großes Interesse von Seiten der Medien an der Arbeit des Netzwerkes. So wurde von der Redaktion Gesundheit im Rahmen der Sendung „Stolperstein“ des Bayerischen Rundfunks ein halbstündiges Portrait über unsere Arbeit gedreht, welches am 6. 1. 2006 ausgestrahlt wurde. Die Dreharbeiten begannen im Mai 2005 und waren Ende Oktober 2005 abgeschlossen.

Ein weiterer Film zum Thema „Berufliche Eingliederung Behinderter“ wurde vom ABM-Kanal am Beispiel der Leiterin des Netzwerkbüros Ute Strittmatter gedreht. Gedreht wurde im Juli 2005.

Auch macht das Netzwerk beim Platon-Projekt (Personal Learning and Training Organisation Network) – eine neue Schulungsreihe – des „VBA-Selbstbestimmt Leben München“ mit. Hier können sich mobilitätsbehinderte Menschen zur/zum „Persönlichen Assistenz BeraterIn“ ausbilden lassen.

Schwerpunkte der Texte und Übungen der Schulung sind unter anderem:

  • Informationsbeschaffung und – bewertung im Internet
  • Geschichte von Behinderung/Independent Living Bewegung
  • das Prinzip der gegenseitigen Unterstützung (Peer Support)
  • persönliche Assistenzmodelle
  • Diskussionen im Forum
  • uvm.

Dieses Projekt besteht aus 7 Modulen, das heißt 7 CD-Roms. Auch das Netzwerk bietet ein eigenes Modul an. Die einzelnen CD-ROMs enthalten Texte, Grafiken, Videos, Übungen etc. – alles, was man benötigt, um sich zum/zur „Persönlichen Assistenz BeraterIn“ weiterzubilden.

Ferner hat das Netzwerk zur Aufgabenerfüllung intensiv an folgenden Arbeitskreisen

mitgewirkt und teilgenommen:

  • AK „Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen mit unterschiedlichen Behinderungen“, angeboten von der Kontakt- und Informationsstelle für Mädchenarbeit/IMMA; inzwischen übernommen von der OBA München (Löhehaus

Im Jahr 2002/2004 wurden folgende Arbeitsgruppen gegründet, die sich auch im Jahre 2005 regelmäßig getroffen haben und treffen:

  • AK „Von Müttern mit Behinderung für Mütter mit Behinderung“
  • AK „Barrierefreie Frauenarztpraxen“
  • AK „Plenumvorbereitung“
  • AK „Bayerisches Gleichstellungsgesetz“
  • AK „Erfahrungen mit Bürokratie“ (gegr. 2004)

Im November 2005 hat das Netzwerk-Plenum zum Thema „SGB XII“ mit der Referentin Ilse Polifka in München stattgefunden. Auch mit dessen Planung beschäftigte sich das Netzwerk intensiv.

Sonstige Tätigkeiten des Netzwerkes im Jahr 2005:

  • Vernetzung verschiedener Frauen und Einrichtungen
  • Kontaktaufnahme zu verschiedenen Einrichtungen

München, den 25.01.2006

Ute Strittmatter M.A., Leiterin des Netzwerkbüros
Dipl.-Sozialpäd. (FH)