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Tätigkeitsbericht des Netzwerks von und für Frauen und Mädchen mit Behinderung in Bayern
Zeitraum 01.01.2016 – 31.12.2016
Inhalt
Stellenbesetzung und Aufgabenverteilung des Netzwerkbüros.
Bayerischer Landesbehindertenrat
Bayerische Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik.
Münchner Fachforum für Mädchenarbeit
Behindertenbeirat der Stadt München und des Landkreises München.
Gynäkologische Ambulanz für behinderte Frauen.
Bildband „Weibsbilder von nebenan – Diagnose: 100% Frau“.
Projekt „Frauenbeauftragte in Einrichtungen der Behindertenhilfe“.
Europaweiter Protesttag zur Gleichstellung behinderter Menschen.
Verleihung des Job-Erfolg Preises 2015.
Mädchengruppe „Starke Mädels – starke Frauen“.
Fachtag „Schutz und Gewaltprävention für Frauen und Mädchen in Einrichtungen der Behindertenhilfe“
Relaunch der Netzwerkhomepage.
Öffentlichkeitsarbeit auf Facebook.
Weitere Öffentlichkeitsmaßnahmen.
Das Netzwerk von und für Frauen und Mädchen mit Behinderung in Bayern (netzwerkfrauen-bayern / die Netzwerkfrauen ) ist ein offener Zusammenschluss von Frauen und Mädchen mit unterschiedlichen Behinderungen oder chronischen Erkrankungen in Bayern und arbeitet mit allen am Thema interessierten Menschen und Organisationen zusammen.
Primäres Ziel des Netzwerkes ist es, gesellschaftliche und individuelle Voraussetzungen zu schaffen, damit Frauen und Mädchen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen ein selbstbestimmtes Leben führen können.
Frauen mit Behinderung erfahren in allen Lebensbereichen eine doppelte Diskriminierung: Sie werden zum einen in ihrer Rolle als Frau und zum anderen als Behinderte benachteiligt. Mit dem Netzwerk soll erreicht werden, dass Frauen und Mädchen mit Behinderung gesellschaftlich gestärkt und vorhandene Diskriminierungen abgebaut werden. Zudem sollen Frauen und Mädchen mit Behinderung durch das Netzwerk die Gelegenheit erhalten, ihre Identität als Mädchen und Frauen finden zu können.
Bei den Netzwerkfrauen Bayern sind altuell über 270 organisierte Frauen.
Das Netzwerkbüro als Geschäftsstelle der netzwerkfrauen-bayern finanziert sich über das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration (BStMAS).
Es steht unter der Trägerschaft der LAG Selbsthilfe Bayern e. V., einer Dachorganisation für 107 Selbsthilfeverbände in Bayern.
Die LAG Selbsthilfe hat auch einen enormen Verwaltungs- und Organisationsaufwand für das Netzwerkbüro.
Im Netzwerk organisieren sich Frauen und Mädchen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen, um sich gemeinsam besser gegen Benachteiligungen und Diskriminierungen wehren und schützen zu können. Dies soll durch einen intensiven Kontakt innerhalb des Netzwerkes in Bayern erreicht werden.
Das Netzwerk setzt sich aus den Organen Plenum und den durch das Plenum gewählten Sprecherinnenrat zusammen. Das Netzwerkbüro ist die Koordinierungsstelle des Netzwerkes.
Das Plenum setzt sich aus Frauen und Mädchen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten zusammen.
Wchtigste Aufgaben des Plenums sind:
Aus dem Kreis des Plenums werden mindestens 3 und maximal 5 Sprecherinnen und bis zu 2 Stellvertreterinnen für die Dauer von 4 Jahren gewählt.
Aufgaben des Sprecherinnenratres:
Das Netzwerkbüro ist die Schnittstelle für das Netzwerk sowie die Anlaufstelle für betroffene Frauen und Mädchen.
In diesem Zusammenhang übernimmt es z.B. folgende Aufgaben:
Am 14.04.16 fand wieder das Frühjahrs-Plenum statt. Dieses Plenum stand unter dem Motto Frauenbeauftragte in Einrichtungen der Behindertenhilfe“.
Seit 2014 führen wir in Kooperation mit der LAG Selbsthilfe Bayern (Projektträger) das Projekt „Frauen-Beauftragte in Einrichtungen der Behinderten-Hilfe“ durch, in dem Frauen mit Behinderungen zu Frauenbeauftragten in ihren Einrichtungen geschult werden. Es dient dazu, Mehrfachdiskriminierungen von Frauen mit Behinderung in Werkstätten und Wohnheimen entgegenzuwirken.
Das besondere an dem empowermentbasierten Ansatz ist, dass es sich bei den Beauftragten selbst um Frauen mit Behinderung handelt. Dies ermöglicht einen Zugang auf Augenhöhe und bringt die eigenen Erfahrungen nach dem Grundgedanken des Peer Counselings als Kompetenz in die entstehenden Beratungssituationen ein.
Einer der Wünsche der Netzwerkfrauen-bayern war es, die jetzigen und zukünftigen Frauenbeauftragten und das Projekt näher kennen zu lernen. Wir haben deshalb die Frauenbeauftragten und deren Unterstützerinnen eingeladen, um sich und ihre Arbeit vorzustellen. In einer anschließenden Diskussionsrunde wurden dann Fragen beantwortet.
Nachmittags fand dann der interne Teil statt. Zwei Netzwerkfrauen aus Regensburg haben das dortige Projekt der Caritas-Schwangerenberatung zur Betreuung und Begleitung behinderter Eltern vorgestellt, das in Bayern einzigartig ist. Wir wollen das Jahr 2017 unter anderem unter das Motto „Mütter mit Behinderung“ stellen.
Laut Satzung der Netzwerkfrauen Bayern arbeitet das Netzwerkbüro sehr eng mit den gewählten Sprecherinnen zusammen. Deshalb finden einmal im Monat gemeinsame Teamsitzungen statt, zum gegenseitigen Informationsaustausch, um die Arbeit abzustimmen und neue Ideen zu entwickeln.
An diesen Teamsitzungen nehmen die Mitglieder des Sprecherinnenrats, die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle sowie, bei Bedarf, externe Gäste teil.
Die gewählten Sprecherinnen haben das Netzwerk in verschiedenen Gremien wie etwa dem Behindertenbeirat der Stadt München und des Landkreises München, bei diversen Veranstaltungen wie Fach- und Aktionstagen und durch die aktive Mitwirkung in diversen Arbeitskreisen vertreten.
Stellenbesetzung und Aufgabenverteilung des Netzwerkbüros
Frau Ute Strittmatter M.A. (LMU München), Dipl.-Sozialpäd.(FH) war seit Aufnahme der Arbeit des Netzwerkes im Netzwerkbüro im Jahr 2000 und bis zu ihrem Tod am 14.12.2016 mit zuletzt 26,5 Wochenstunden als Leiterin der Geschäftsstelle tätig.
Im ersten Quartal 2008 wurde vom BStMAS eine zweite feste Stelle für das Netzwerkbüro u.a. für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit bewilligt.
Seit 1. Nov. 2013 ist Frau Dunja Robin, Diplom-Sozialpädagogin (FH) als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im Netzwerkbüro für 20 Std. pro Woche angestellt.
Mit dem Tod von Frau Strittmatter hat sie kommissarisch die Leitung des Netzwerkbüros übernommen.
Zudem arbeitete sie seit 01.10.2015 mit 10 Wochenstunden als Projektkoordinatorin für das Projekt „Frauen-Beauftragte in Einrichtungen der Behinderten-Hilfe in Bayern“.
Esther Junghanns und Marion Stangl haben im Netzwerkbüro einen Außenarbeitsplatz der WKM der Pfennigparade (Esther Hoffmann seit 2005, Marion Stangl seit 2006).
Im Rahmen ihrer Tätigkeit hat Frau Stangl die Netzwerkhomepage neu strukturiert. Inzwischen ist Frau Stangl komplett für den Aufbau und die Pflege der Website verantwortlich. Zudem übernimmt sie weitere Aufgaben aus dem Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, vertritt die Interessen des Netzwerks in diversen Settings und bringt die Perspektive „Mädchen und Frau mit Behinderung“ in diverse Projekte und Arbeitskreise ein. Genannt sei hier etwa das Projekt „Auf Herz und Rampen prüfen“.
Darüber hinaus bietet Sie Beratung in allen Lebenslagen an.
Hervorzuheben ist hier die wöchentliche Kooperationsberatungsstunde mit dem Frauennotruf München für Frauen und Mädchen mit Behinderung zum Thema Gewalterfahrungen; diese findet von Seiten der Netzwerkfrauen vorwiegend über Skype statt, bei Bedarf aber auch telefonisch, vor Ort im Netzwerkbüro oder auf anderen Wegen. Auch greift der Frauennotruf auf unsere Erfahrungen mit behinderten Frauen zurück.
Frau Junghanns übernimmt als geschulte Peercounselorin einen Großteil der im Netzwerkbüro stattfindenden Beratungsgespräche. Zu ihren Kernarbeitsfeldern gehören die Bereiche „Mama mit Behinderung“, wofür sie einen entsprechenden Arbeitskreis leitet, sowie das Themenfeld „Mädchen mit Behinderung“.
Hier ist sie unter anderem beim Bayerischen Jugendring (BJR) für das Netzwerk aktiv und Vertritt die netzwerkfrauen-bayern beim Münchner Fachforum für Mädchenarbeit.
Nach dem Tod von Frau Strittmatter muss nun die durch Sie übernommene Vertretung der Netzwerkfrauen neu geregelt werden.
Bayerischer Landesbehindertenrat
Seit 2004 hat das Netzwerk von und für Frauen und Mädchen mit Behinderung einen Sitz in dem Landesbehindertenrat inne. Frau Ute Strittmatter und Frau Dunja Robin waren Delegierte und vertraten die Netzwerkfrauen.
Auch hier ist das Netzwerk von und für Frauen und Mädchen mit Behinderung stimmberechtigtes Mitglied. Seit 2014 nahm diese Aufgabe die hauptamtliche Mitarbeiterin des Netzwerkbüros, Ute Strittmatter, im Patientennetzwerk, im Landesausschuss, im erweiterten Landesausschuss und im erweiterten Landesausschuss in verkleinerter Besetzung diese Aufgabe wahr.
Bayerische Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik
Seit März 2015 war Frau Ute Strittmatter für das Patientennetzwerk Bayern Mitglied in der Bayerischen Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik.
Seit November 2007 ist das Netzwerk von und für Frauen und Mädchen mit Behinderung Mitglied im bayerischen Landesfrauenrat. Delegierte für das Netzwerk waren Ute Strittmatter und Lieve Leirs.
Seit 2014 engagiert sich das Netzwerk in Projekten und Veranstaltungen des Bayerischen Jugendrings.
Esther Junghanns übernimmt diese Aufgaben hauptverantwortlich.
Münchner Fachforum für Mädchenarbeit
Das Netzwerk kooperiert seit vielen Jahren punktuell immer wieder mit dem Münchner Fachforum für Mädchenarbeit.
Seit 2015 sind nun Esther Junghans und Dunja Robin offizielle Delegierte des Netzwerks im Fachforum.
Seitdem nehmen die Mitarbeiterinnen des Netzwerkbüros regelmäßig teil am Arbeitskreis „Mädchen mit Behinderung“, der in der Regel auch in den Räumlichkeiten des Netzwerks stattfindet.
Behindertenbeirat der Stadt München und des Landkreises München
Die Netzwerkfrauen engagieren sich sowohl im Behindertenbeirat der Landeshauptstadt München als auch dem des Landkreises.
Im Behindertenbeirat des Landkreises wird das Netzwerk durch die Sprecherinnen Susanne Becker und Kerstin Klingelhöffer vertreten.
Im Behindertenbeirat der Stadt engagieren sich für das Netzwerk Dunja Robin (Facharbeitskreis Frauen), Esther Junghanns (Facharbeitskreis Mobilität), Lieve Leirs (Vorsitz Facharbeitskreis Frauen) Karin Steinberg (Vorsitz Facharbeitskreis Frauen) und Kerstin Klingelhöffer (Vorsitz Facharbeitskreis Wohnen)
Gynäkologische Ambulanz für behinderte Frauen
Die vom Netzwerk angestrebte gynäkologische Ambulanz für behinderte Frauen bei der Amper-Klinik Dachau (jetzt Helios-Klinik) wurde am 14. November 2007 im Beisein von Frau Staatsministerin Christa Stewens eröffnet.
Sie war bis 2009 bayernweit die erste und einzige gynäkologische Ambulanz, die speziell für die Bedürfnisse von Frauen mit Körperbehinderungen ausgelegt wurde.
Es ist gelungen, diese Ambulanz mit Hilfe einer Anschubfinanzierung durch die Bayerische Landesstiftung 2008 zu etablieren und zwischenzeitlich in die Regelförderung zu überzuführen.
Auf Initiative der Netzwerkfrauen Bayern und des ZSL Erlangen gründete sich im Juli 2009 eine weitere gynäkologische Ambulanz für behinderte Frauen, angegliedert an die Frauenklinik des Uni-Klinikums Erlangen unter der Leitung von Prof. M.W. Beckmann.
Die Netzwerkfrauen sind weiterhin bestrebt, in Anlehnung an diese Modelle weitere gynäkologische Versorgungsmöglichkeiten für Frauen mit Behinderung zu schaffen.
In diesem Sinne begleiten die Netzwerkfrauen Bayern den Dialog und die Planungsgespräche für eine neue gynäkoligische Ambulanz in München.
Bildband „Weibsbilder von nebenan – Diagnose: 100% Frau“
In weiten Teilen der Gesellschaft herrscht nach wie vor die Meinung, Menschen mit Behinderung seien hilflose, bedauernswerte, geschlechtsneutrale Wesen. Besonders trifft diese Sichtweise auf Frauen und Mädchen mit Behinderung zu.
Das Netzwerk zeichnet mit seinem Bildband „Weibsbilder von nebenan –Diagnose: 100 % Frau“, ein anderes Bild. Wir beweisen, dass Frauen und Mädchen mit Behinderung durchaus in allen Lebensbereichen wie Partnerschaft, Sexualität, Mutterschaft, Kultur, Schule, Ausbildung und Beruf eine Rolle spielen – eine bedeutende Rolle! Zwölf Protagonistinnen präsentieren den Leserinnen und Lesern ihre unterschiedlichen Lebenswege und Entwicklungsphasen, vom Mädchen zur Frau von Heute. Auch in den Reihen behinderter Frauen gibt es besondere, schöne, intelligente, starke, mutige, humorvolle, sinnliche, kreative, attraktive und wunderbare Exemplare. Dies wollen wir der Öffentlichkeit nicht vorenthalten.
Mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration konnten Ende des Jahres 2013 die 2te Auflage des Bildbandes herausgeben werden. Das Interesse ist nach wie vor groß. Der Versand läuft seitdem stetig.
Zudem ist das Netzwerk um Barrierefreiheit auch beim Bildband bemüht.
Neben der gebundenen Ausgabe können das Netzwerk den Bildband auch als PDF und nun auch als Hörbuch anbieten.
Projekt „Frauenbeauftragte in Einrichtungen der Behindertenhilfe“
In Einrichtungen der Behindertenhilfe (Wohnheime und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen) erleben Frauen mit Behinderung verschiedene frauenspezifische Benachteiligungen wie etwa verschiedene Formen der Diskriminierung und die Gefahr körperlicher und sexueller Gewalt. Deshalb hat Weibernetz e. V. (bundesweiter Zusammenschluss behinderter Frauen und Mädchen) in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Mensch zuerst – People First Deutschland e. V. (Netzwerk von Menschen mit Lernschwierigkeiten) von 2008 bis 2011 ein Modellprojekt zur Ausbildung von Frauenbeauftragten in Einrichtungen der Behindertenhilfe durchgeführt. In diesem Projekt wurden 16 Frauen mit Lernschwierigkeiten zu Frauenbeauftragten in Institutionen der Behindertenhilfe ausgebildet, um vor Ort als Ansprechpartnerinnen für ihre Mitbewohnerinnen oder Kolleginnen zur Verfügung zu stehen.
Die Projektergebnisse zeigen, dass die Etablierung von Frauenbeauftragten sowohl für die Frauen mit Behinderung als auch für die Einrichtungen eine geeignete und wirkungsvolle Strategie darstellt. Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Integration stellt nun Mittel zur Verfügung, um das Modell der Frauenbeauftragten in Einrichtungen der Behindertenhilfe in Bayern anzuwenden.
Dieses Projekt wird seit Februar 2014 von der LAG Selbsthilfe Bayern in Kooperation mit den Netzwerkfrauen durchgeführt.
Aufgrund der personellen Veränderungen in der LAG Selbsthilfe änderte sich die personelle Struktur innerhalb des Projektes: Ab 01.10.2015 übernahm Dunja Robin die Aufgabe der Projektkoordinatorin und Ute Strittmatter übernahm die inhaltliche Leitung des Projektes.
Das Projekt kann fristgerecht zum 31.12.2016 erfolgreich beendet werden: Insgesamt wurden 18 Frauen-Beauftragte und ihre Unterstützerinnen geschult. Die Schulungsunterlagen und die Unterrichtsmethoden konnten weiterentwickelt und für bayerische Gegebenheiten sowie für Frauen, die keine Lernschwierigkeiten haben, angepasst werden.
Zudem konnte das Netzwerk durch das Projekt neue wertvolle Kontakte knüpfen, etwa zum Frauenunterstützungssystem, den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten Bayern und vor allem natürlich zu den Frauen in den Einrichtungen der Behindertenhilfe, vertreten etwa durch die LAG der Werkstatträte und Bewohnerbeiräte in den Heimen.
Auch das durch das Projekt erworbene Wissen über Leichte Sprache und die besonderen Bedürfnisse von Frauen mit Lernschwierigkeiten kommt dem Netzwerk zugute.
Nicht zuletzt durch die gesetzlichen Veränderungen durch das Bundesteilhabegesetz (BTHG), das ab 01.01.2017 in Kraft tritt, hat sich die Relevanz von Frauen-Beauftragten noch einmal erhöht:
Jede Werkstatt muss nun, je nach Größe, mindestens eine Frauen-Beauftragte haben. Demnach ist es wichtig, dass diese auch in Zukunft qualitativ hochwertig geschult werden, damit sie ihr verantwortungsvolles Amt gut ausfüllen können.
Die netzwerkfrauen-bayern werden sich daher auch weiterhin in diesem Feld engagieren und natürlich die neugeknüpften Kontakte weiter pflegen.
Für 2017 ist eine Weiterführung des Projekts in neuer Form geplant:
Es sollen weitere Trainerinnen für Bayern geschult werden.
Diese Schulung soll über die Restgelder des Projekts finanziert werden.
Die große Jahresveranstaltung der Netzwerkfrauen im Jahr 2016 war die
Abschlussveranstaltung des Projektes „Frauenbeauftragte in Einrichtungen der Behindertenhilfe in Bayern“ im November 2016
Das Projekt „Frauenbeauftragte in Einrichtungen der Behindertenhilfe“ läuft in dieser Form Ende des Jahres 2016 aus. Aus diesem Anlass fand am 17.11.2016 eine Abschlussveranstaltung statt.
Hierbei wurden die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Projekt vorgestellt.
Der Vormittag wurde zudem genutzt, um den geschulten Frauen-Beauftragten und ihren Unterstützerinnen, die als Ehrengäste zur Abschlussveranstaltung eingeladen und dort vorgestellt wurden, bei einem ersten offiziellen Vernetzungstreffen Raum zum Austausch zu geben.
Daneben nahm das Netzwerk aber noch aktiv an verschiedenen
Veranstaltungen Dritter teil.
Dazu gehörten:
Europaweiter Protesttag zur Gleichstellung behinderter Menschen
am 04.05.16 auf dem Münchner Odeonsplatz. Der Protesttag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Sparen bei Menschenrechten? Hürden weg! Chancen her!“
Die Netzwerkfrauen haben ihre Erfahrungen und Wünsche an eine inklusive Gesellschaft bei den Diskussionsrunden auf der Bühne und im Gespräch mit interessieren eingebracht.
Verleihung des Job-Erfolg Preises 2015
Ute Strittmatter war seit einigen Jahren Jurymitglied, um die frauenspezifischen Erfahrungen zum Thema Erwerbsleben und Behinderung einzubringen. Jedes Jahr am 3. Dezember werden 3 Preise an Arbeitgeber verliehen, die sich in vorbildlicher Weise für die Belange behinderter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einsetzen. Die Jury stimmt über die Preisträger ab und organisiert die Preisverleihung. Durch die Mitwirkung der netzwerkfrauen-bayern konnten die Jurymitglieder für frauenspezifische Themen sensibilisiert werden.
Mädchengruppe „Starke Mädels – starke Frauen“
mira-Mädchenbildung hat in diesem Jahr erstmalig gemeinsam mit den netzwerkfrauen-bayern eine Mädchengruppe in den Ernst-Barlach-Schulen der Stiftung Pfennigparade angeboten.
Zu den Zielen des Angebots gehörte, Mädchen mit Behinderungen in einem geschützten Rahmen Möglichkeit zum Austausch anzubieten, sie bei ihrer Identitätsentwicklung zu unterstützen und sie zu stärken.
Dafür fanden im Laufe des Kalenderjahres insgesamt sieben Treffen statt, bei denen unter anderem auch Frauen mit Behinderungen, darunter Irmgard Badura, Beauftragte für die Belange behinderter Menschen in Bayern, als Vorbildfrauen eingeladen waren.
Esther Junghanns und Dunja Robin leiteten diese Gruppe gemeinsam mit Nicole Lindenthal und Katja Kühne von mira an. Die beiden Netzwerkfrauen brachten hierbei ihre eigenen Erfahrungen und die Erfahrungen des Netzwerks in die Gruppe ein.
Fortbildungsreihe zur Beratung und Begleitung von Gewalt betroffener Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen im Frauenunterstützungssystem
Der Paritätische Wohlfahrtsverband – Landesverband Bayern e. V. hat 2016 eine Fortbildungsreihe für Mitarbeiterinnen des Frauenunterstützungssystems angeboten.
In insgesamt 3 Modulen wurden die Frauen für die besondere Lage und die Bedürfnisse von gewaltbetroffenen Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen sensibilisiert.
Dabei haben Ummahan Gräsle, Dunja Robin und Ute Strittmatter das Projekt „Frauen-Beauftragte in Einrichtungen der Behindertenhilfe in Bayern“ vorgestellt und von den Erfahrungen des Netzwerks berichtet.
Fachtag „Schutz und Gewaltprävention für Frauen und Mädchen in Einrichtungen der Behindertenhilfe“
Der Behindertenbeirat der Stadt München, die Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt und das Koordinierungsbüro für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention der Stadt haben am 7. Juli 2016 einen Fachtag angeboten.
Ziel des Fachtags war es, die Beteiligten zusammenzubringen, deren Zusammenwirken eine verbesserte Situation für die Frauen und Mädchen schaffen soll. Dabei sollen Einrichtungen Verantwortung für den Schutz von Mädchen und Frauen übernehmen und diese darin unterstützen, ihre Rechte wahrzunehmen.
Beim Fachtag wurden die Forderungen des Facharbeitskreises „Frauen“ des Behindertenbeirats vorgestellt und sich daraus ableitende Handlungsschritte erarbeitet.
Neben diversen Impulsreferaten gab es hierzu verschiedene Workshops.
Die netzwerkfrauen-bayern haben einen Workshop zum Thema „Frauen-Beauftragte in Einrichtungen“ geleitet.
Fachtag „Wir sind auf dem Weg! Frauen-Beauftragte in Werkstätten und Wohneinrichtungen“ und deutschlandweites Vernetzungstreffen
Von 29. bis 31. August war das bayerische Trainerinnenteam aus dem Projekt “Frauen-Beauftragte in Einrichtungen der Behinderten-Hilfe in Bayern” in Berlin, um am ersten deutschlandweiten Vernetzungstreffen für Frauen-Beauftragte und dem daran anschließenden Fachtag am 31. August teilzunehmen.
Beide Veranstaltungen wurden organisiert von Weibernetz e. V.
Im Vernetzungstreffen hatten alle von Weibernetz geschulten Frauenbeauftragten, ihre Unterstützerinnen und alle geschulten Trainerinnen die Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.
Zudem wurden gemeinsam Forderungen erarbeitet, die dann am Fachtag vorgestellt wurden.
Seit seiner Gründung hat das Netzwerk diverse Arbeits- und Gesprächskreise zu verschiedenen relevanten Themen angeboten.
Hierzu gehören etwa ein Gesprächskreis zum Thema Assistenz, eine Gesprächsgruppe für Mütter mit Behinderungen, ein Arbeitskreis zur Vorbereitung der Plenumsveranstaltungen oder ein Arbeitskreis zur Koordinierung der Öffentlichkeitsarbeit.
Im Jahr 2016 fand die Arbeit der Netzwerkfrauen jedoch im Wesentlichen in externen Arbeitskreisen statt oder nutze andere interne Organisationsstrukturen.
Dennoch können die bestehenden Arbeitskreise und Gesprächsangebote bei Bedarf jederzeit wieder aktiviert werden.
Das Netzwerk arbeitet bayernweit.
Eine professionell gestaltete, barrierefreie Website ist für die kontinuierliche Vernetzung und die Öffentlichkeitsarbeit unerlässlich: sie steigert den Bekanntheitsgrad der Netzwerkfrauen und ihrer Angebote, sie erhöht den Informationsfluss sowohl zwischen Frauen und Mädchen mit Behinderung und chronischer Erkrankung als auch weiteren thematisch relevanten Akteuren; sie ist ein niedrigschwelliges Kommunikationsangebot für Frauen und Mädchen mit Behinderung und chronischer Erkrankung unter Einbeziehung unterschiedlichster Kommunikationsbedarfe.
Die vor über 10 Jahren erstellte Website entspricht diesen Anforderungen nicht:
Der Aufbau der Seite ist nicht benutzerfreundlich, vor allem auch, was die vielfältigen Anforderungen von Mädchen und Frauen mit Behinderung und/oder chronischer Krankheit oder anderen Menschen mit Behinderungen an die Barrierefreiheit betrifft. Wichtige oder zentrale Informationen sind oft kaum zu finden oder für manche Personen gar nicht zugänglich.
Die in unserem Netzwerk zusammengeschlossenen Frauen sind immer wieder mit dem Hinweis an das Netzwerkbüro herangetreten, dass als Grundgerüst der Arbeit der Netzwerkfrauen auch eine professionelle, für alle gut zugängliche und nutzbare Website unumgänglich ist und endlich umzusetzen sei. Im Zuge dessen ist auch die Einrichtung eines Forums zum gegenseitigen Austausch der Frauen und Mädchen notwendig.
Deswegen gab es Bemühungen, Finanzierungsmöglichkeiten für eine neue barrierefreie Website zu finden.
Dem Netzwerkbüro steht kein eigenes Budget für die Erstellung einer Website zur Verfügung. Eine einmal professionell erstellte, barrierefreie Website kann aber vom Netzwerkbüro gut weiterhin selbst gepflegt werden.
Im Dezember 2015 bekamen das Netzwerk den positiven Bescheid von der Robert Bosch Stiftung, dass das Relaunch der Website mit einem Zuschuss unterstützt wird.
Diese Gelder wurden Anfang des Jahres 2016 abgerufen und die neue barrierefreie Website befindet sich seitdem im Aufbau. Mehrere Treffen mit den beiden Agenturen, welche die Website und das Forum entwickeln, haben stattgefunden. Den finalen Entwurf gibt es schon, nun werden noch alle Inhalte eingepflegt.
Öffentlichkeitsarbeit auf Facebook
Die Bedeutung der Sozialen Netzwerke wie Facebook nehmen auch weiterhin immer mehr an Bedeutung zu. Dieser Entwicklung haben sich die Netzwerkfrauen und das Netzwerkbüro angepasst:
Das Netzwerkbüro pflegt daher seit 2011 eine Facebookseite für die Netzwerkfrauen. Die Zahl der Abonnenten ist im Jahr 2016 von knapp 300 auf knapp 400 Facebook-User gestiegen, die Beträge erreichten bis zu 1.000 User.
Hervorzuheben im Angebot ist hierbei etwa die Ende 2014 neu entwickelte Rubrik des „Wochenrückblicks“:
Jeden Freitag um 13 Uhr informiert das Netzwerkbüro über die Tätigkeiten der Woche. Zudem ist Facebook eine gute Plattform, um etwa Vereanstaltungstermine, Kulturelle Angebote und politische Nachrichten schnell zu streuen. Besondere Schwerpunkte setzt das Netzwerk immer wieder durch Themenwochen, in denen Sie ein bestimmtes Thema mit diversen Beiträgen von verschiedenen Seiten beleuchten und dabei zur Diskussion einladen. Administratoren der Seite sind die Mitarbeiterinnen des Netzwerkbüros und die gewählten Sprecherinnen.
Jede Mitarbeiterin des Netzwerkbüros hat zudem ein eigenes Netzwerkfrauenprofil auf Facebook eingerichtet, um den vielen Anfragen gerecht zu werden und inhaltliche Schwerpunkte zu setzen. So können etwa im privaten Chat Fragen beantwortet werden und wichtige Themen, an denen die einzelnen Mitarbeiterinnen arbeiten, geteilt werden. Dieses Angebot wird stark frequentiert.
Dennoch handelt es sich bei Facebook um ein exklusives Angebot, da nicht alle Interessierten die Plattform nutzen möchten. In Zukunft soll daher der Facebookauftritt nurmehr ein Zusatzangebot zur Netzwerkhomepage werden, die das Kernstück des Internetauftritts darstellen wird.
Öffentlichkeitsarbeit zum Projekt „Frauen-Beauftragte in Einrichtungen der Behinderten-Hilfe in Bayern“
Für das Projekt “Frauen-Beauftragte in Einrichtungen der Behinderten-Hilfe in Bayern” war auch im Jahr 2016 Öffentlichkeitsarbeit wichtig.
Hierzu gehörte:
Weitere Öffentlichkeitsmaßnahmen
Zudem war Netzwerkfrau Marion Stangl bei einer Diskussionsrunde von Radio Lora zum Thema „Mobilität bei Menschen mit Behinderungen“ zu hören.
Esther Junghanns gab Einblicke in ihre Partnerschaft und ihren Familienwunsch in Teil 18 der Themenreihe „Inklusion“ der Süddeutschen Zeitung.
Diverse Werbematerialien der netzwerkfrauen-bayern, wie Flyer, Aufkleber, Visitenkarten und dergleichen mehr wurden überprüft und bei Bedarf aktualisiert und nachbestellt.
Neben und auch im Rahmen der oben genannten Tätigkeiten waren die Mitarbeiterinnen stets darum bemüht, bestehende Netzwerkkontakte zu pflegen und neue Kontakte aufzubauen.
Auch die konzeptionelle Arbeit und Zukunftsplanung nahm in diesem Jahr viel Raum ein.
Zudem konnten 2016 zwei Schülerinnen ihre Praktika zur beruflichen Orientierung im Netzwerkbüro absolvieren.
Eine der größten Herausforderungen im kommenden Jahr wird es sein, die Leitungsstelle neu zu besetzen. Darüber hinaus sollen die laufenden Arbeiten weitergeführt und neue Aufgabenfelder erschlossen werden.
Dunja Robin, kommissarische Leiterin des Netzwerkbüros
München, den 31.12.2016
Dipl.-Sozialpäd. (FH)