Tätigkeitsbericht 2019

Tätigkeitsbericht des Netzwerks von und für Frauen und Mädchen mit Behinderung in Bayern

Zeitraum 02.10.2018 – 26.09.2019

 

Vorwort 2

  1. Über die Netzwerkfrauen. 3
  2. aktuelle Projekte und Veranstaltungen des Netzwerks. 7
  3. Aktuelle Arbeitsgruppen des Netzwerks. 11
  4. Fachstelle für Gewaltprävention. 11
  5. Weitere Öffentlichkeitsarbeit 13
  6. Mitarbeit in Gremien. 15
  7. Kooperationen und Mitwirkung an Projekten und Aktionen Dritter. 18
  8. Ausblick. 21

 

Vorwort

Wie lässt sich die Arbeit der Netzwerkfrauen-Bayern im Jahr 2019 in möglichst einem Satz thematisch zusammenfassen?
Vielleicht so: „Wir haben versucht, tradiertes fortzuführen, Wissen zu sichern und neue Wege zu beschreiten.“

Eine der größeren Veränderungen innerhalb des Netzwerkbüros gibt es demnächst in der Stellenbesetzung der Geschäftsstelle:
Esther Junghanns ist seit 2005 im Netzwerkbüro aktiv und damit eines unser „Urgesteine“.
Sie wird Ende Oktober in ihre alte Heimat in Rheinland-Pfalz ziehen und somit ihre hauptamtliche Arbeit in der Geschäftsstelle niederlegen. Wir danken ihr für die vielen Jahre großartigen Einsatzes für unsere Ziele und für die Herzlichkeit, die sie in die Arbeit stets mit eingebracht hat. Für das neue Kapitel ihrer Lebensgeschichte wünschen wir ihr alles erdenklich Gute.

Aufgrund dieser anstehenden Veränderung beschäftigten wir uns bereits das gesamte Jahr über mit der Frage, wie ihre Stelle gut nachbesetzt werden kann. Und wie ihr wertvolles Wissen dem Netzwerk erhalten bleiben kann.

Dieses Thema – also die Sicherung von bewährtem Wissen als Grundlage für die Zukunft – ist auch der Grundgedanke eines neuen Projekts der Netzwerkfrauen:

Es wendet sich an Gründungsfrauen und Menschen, die das Netzwerk über einen langen Zeitraum hinweg begleitet und geprägt haben. Unter dem Arbeitstitel “Wurzelfrauen” bekommen sie die Gelegenheit, ihr Wissen und auch ihre Vision an kommende Generationen von Netzwerkerinnen weiterzugeben.

Neues ausprobiert haben wir etwa bei unserer Lesung zum Weltfrauentag:
Verschiedene Netzwerkfrauen haben hier die Lebensgeschichten zweier Frauen mit Behinderungen vorgestellt. Die Lesung wird nun auch als digitales Angebot aufbereitet.

So wird es für Netzwerkfrauen und Interessierte im gesamten Freistaat und darüber hinaus zugänglich sein.

Bei dieser und auch bei weiteren Veranstaltungen haben wir außerdem versucht, Inklusion zu leben. Dies bedeutet etwa, dass wir uns bewusst auch mit Themen beschäftigt haben, die man vielleicht nicht sofort im Kopf hat, wenn man den Namen „Netzwerkfrauen-Bayern“ hört.

Zum Beispiel das Thema „Nachhaltigkeit“, um das es beim „Munich Festival of Action“ ging.

 

1. Über die Netzwerkfrauen

Kernaufgaben und Ziele

Das Netzwerk von und für Frauen und Mädchen mit Behinderung in Bayern (netzwerkfrauen-bayern / die Netzwerkfrauen) ist ein offener Zusammenschluss von Frauen und Mädchen mit unterschiedlichen Behinderungen oder chronischen Erkrankungen in Bayern und arbeitet mit allen am Thema interessierten Menschen und Organisationen zusammen.

Primäres Ziel des Netzwerkes ist es, gesellschaftliche und individuelle Voraussetzungen zu schaffen, damit Frauen und Mädchen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben führen können.

Frauen mit Behinderung erfahren in allen Lebensbereichen eine doppelte Diskriminierung: Sie werden zum einen in ihrer Rolle als Frau und zum anderen als Mensch mit Behinderung benachteiligt. Mit dem Netzwerk soll erreicht werden, dass Frauen und Mädchen mit Behinderung gesellschaftlich gestärkt und vorhandene Diskriminierungen abgebaut werden. Zudem sollen Frauen und Mädchen mit Behinderung durch das Netzwerk die Gelegenheit erhalten, ihre Identität als Mädchen und Frauen finden zu können.

Mitgliederzahl

Bei den Netzwerkfrauen Bayern sind aktuell über 300 Frauen und Mädchen mit Behinderungen sowie Unterstützer*Innen des Netzwerks organisiert.

Trägerschaft

Das Netzwerkbüro als Geschäftsstelle der netzwerkfrauen-bayern wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie Arbeit und Soziales (BStMAS) finanziert.

Es steht unter der Trägerschaft der Landesarbeitsgemeinschaft SELBSTHILFE von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung und ihrer Angehörigen in Bayern e.V. (LAG Selbsthilfe Bayern e. V.), der dadurch ein entsprechender Verwaltungs-und Organisationsaufwand entsteht.

Struktur des Netzwerks

Im Netzwerk organisieren sich Frauen und Mädchen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen, um sich gemeinsam besser gegen Benachteiligungen und Diskriminierungen wehren und schützen zu können. Dies soll durch einen intensiven Kontakt innerhalb des Netzwerkes in Bayern erreicht werden.

Das Netzwerk setzt sich aus den Organen Plenum und den durch das Plenum gewählten Sprecherinnenrat zusammen.

Als Plenum bezeichnet sich die Gesamtheit der an der Arbeit unseres Netzwerks interessierten und aktiven Frauen und Mädchen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten mit Wohnsitz in Bayern. Diese Frauen und Mädchen, genannt „Netzwerkfrauen“, haben ein Stimm- und Wahlrecht.

Wichtigste Aufgaben des Plenums sind:

  • Die Wahl der Frauen in den Sprecherinnenrat
  • Die Abstimmung der Inhalte und Arbeitsschwerpunkte des Netzwerkes
  • Die Anregung von ArbeitsgruppenZu diesen Zweck finden in der Regel 2 Plenums-Sitzungen pro Jahr statt.
  • Das Frühjahrs-Plenum legt den Fokus auf ein spezielles Thema, das für die Netzwerkfrauen relevant scheint, beispielsweise durch Fachvorträge zum Thema.
    Das Herbst-Plenum dient dem Informationsaustausch und dem Festlegen der künftigen Arbeitsschwerpunkte.Darüber hinaus werden die Netzwerkfrauen durch Info-Briefe und weitere Plattformen, wie etwa den Blog der Netzwerkfrauen, über laufende Aktivitäten informiert.

Alle 2 Jahre werden von den Frauen und Mädchen des Plenums mindestens 3 und maximal 5 Sprecherinnen in den Sprecherinnenrat gewählt.

Zudem können bei Bedarf bis zu 2 Stellvertreterinnen gewählt werden.
Die Wahl des Sprecherinnenrates findet in der Regel per Briefwahl statt und wird vom Netzwerk-Büro organisiert und durchgeführt.
Die aktuelle Amtsperiode des Sprecherinnenrates endet mit der Wahl im Frühjahr 2020.

Aufgaben des Sprecherinnenrates:

  • Übernahme von Aktivitäten aus dem Bereich der Öffentlichkeitsarbeit
  • Durchführung der Arbeitsgruppen
  • Berichtspflicht gegenüber dem Plenum
  • Enge Zusammenarbeit mit dem Netzwerkbüro
  • Regelmäßige Treffen zum Zwecke des Informationsaustausches

Das Netzwerkbüro ist die Koordinierungsstelle für das Netzwerk sowie die Anlaufstelle für betroffene Frauen und Mädchen.

In diesem Zusammenhang übernimmt es z.B. folgende Aufgaben:

  • Administrative Tätigkeiten
  • Organisation
  • Transport der Inhalte
  • Koordination

Das Netzwerkbüro trägt damit zur Optimierung der Netzwerkziele bei und arbeitet dabei eng mit dem Plenum und dem Sprecherinnenrat zusammen. Auch berät das Netzwerkbüro betroffene Frauen und Mädchen mit Behinderung nach dem Peer Counseling Prinzip, das heißt Betroffene beraten und begleiten Betroffene. Hier wird Professionalität mit eigener Betroffenheit kombiniert.

Stellenbesetzung und Aufgabenverteilung des Netzwerkbüros

Das Netzwerkbüro als Geschäftsstelle der Netzwerkfrauen-Bayern ist aktuell mit 3 bei der LAG SELBSTHILFE Bayern e. V. angestellten Teilzeitkräften besetzt. Ergänzt wird dieses Team von 2 Mitarbeiterinnen einer Werkstätte für Menschen mit Behinderungen, die in Form eines Außenarbeitsplatzes im Netzwerkbüro arbeiten.

Die Leitung des Netzwerkbüros hat zum 1.3.2017 die vormalige Referentin für Öffentlichkeitarbeit, Sozialpädagogin Dunja Robin übernommen.
Neben der administrativen Leitung und Organisation der Geschäftsstelle vertritt Frau Robin das Netzwerkbüro auch nach außen hin, etwa in diversen Gremien und Arbeitskreisen.

Seit 15.10.2017 ist die Stelle der Referentin für Öffentlichkeitarbeit durch Frau Karin Winklhofer, besetzt. Sie hat einen Studienabschluss in Kommunikationswissenschaften.
Frau Winklhofer zeichnet sich verantwortlich für den komplexen Themenbereich der Öffentlichkeitsarbeit, von der Pflege und Gestaltung der Webauftritte und der Pressearbeit bis hin zur Veranstaltungsplanung.

Zudem ist sie die stellvertretende Leiterin der Geschäftsstelle.

Seit 1.2.2018 hat das Netzwerkbüro mit Sozialpädagogin Frau Ummahan Gräsle eine Referentin für Gewaltprävention.

Als solche ist Frau Gräsle Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um das Thema „Frauenbeauftragte in Einrichtungen der Behindertenhilfe“. Zugleich baut sie aber auch ein Präventions-, Unterstützungs- und Hilfsnetzwerk für Mädchen und Frauen mit Behinderungen aus, die außerhalb von Einrichtungen von Gewalt und Diskriminierung bedroht sind.

Esther Junghanns und Marion Stangl haben im Netzwerkbüro einen Außenarbeitsplatz der WKM der Stiftung Pfennigparade (Esther Junghanns seit 2005, Marion Stangl seit 2006).

Frau Stangl ist vornehmlich als Mitarbeiterin in der Öffentlichkeitsarbeit tätig.

Als solche arbeitet sie eng mit der Referentin für Öffentlichkeitsarbeit zusammen.

Gemeinsam pflegen sie etwa die verschiedenen Webauftritte der Netzwerkfrauen.

Darüber hinaus bilden sie gemeinsam mit Frau Robin das Administratorinnenteam des Netzwerkbüros für die Foren-Community und die Kommentarfunktion im Blog.

Zudem bringt Frau Stangl die Perspektive und die Interessen des Netzwerks in diverse Gremien, Projekte und Arbeitskreise ein.

Frau Junghanns übernimmt als geschulte Peercounselorin einen Großteil der im Netzwerkbüro stattfindenden Beratungsgespräche.

Die Hauptanfragen bei der Beratung kamen auch in diesem Jahr zu den Themen „Umzug in eine eigene Wohnung“, „Leben mit Assistenz“ und „Beantragung von Elternassistenz und weitere Hilfen bei der Familienplanung“ sowie zu Fragen der beruflichen Bildung. Dafür nahmen etwa 10 Frauen im Berichtszeitraum im Schnitt 2-3 Beratungstermine bei ihr wahr, um gemeinsam individuelle Lösungen mit ihr zu erarbeiten, so Frau Junghanns.

Zudem gab es Anfragen, die sich etwa im Laufe eines Telefongesprächs klären ließen.

Zu ihren Kernarbeitsfeldern gehören neben der Peer-Beratung auch die Themenbereiche „Mama mit Behinderung“, sowie das Themenfeld „Mädchen mit Behinderung“. Hier brachte Sie ihre Kompetenz in verschiedenen Arbeitskreisen und Gremien ein und wurde auch immer wieder von Fachstellen konsultiert.

Zudem übernahm sie organisatorische Aufgaben in der Vorbereitung und Durchführung der Plenumssitzungen.

Da Frau Junghanns aus persönlichen Gründen Bayern verlassen wird, nutzte sie die Möglichkeit, eine Nachfolgerin für ihre Aufgaben im Netzwerkbüro einzuarbeiten und alles für eine gute Übergabe vorzubereiten.

Durch ihre langjährige Arbeit im Themenbereich „Gewalt gegen Mädchen und Frauen mit Behinderung“ für die netzwerkfrauen-bayern ist die Expertise von Frau Stangl und Frau Junghanns in diesem Themenfeld auch weiterhin gefragt, so dass sie wichtige Unterstützerinnen der Referentin für Gewaltprävention sind.

Praktikumsplatz

Vom 03.09.2018 bis voraussichtlich 31.10.2018 macht Frau Böhm, eine Werkstattmitarbeiterin der Pfennigparade WKM GmbH, im Netzwerkbüro ein Praktikum.
Ziel dieses Praktikums ist es, zu ermitteln, ob ein Außenarbeitsplatz als Nachfolgerin für Frau Junghanns im Netzwerkbüro für sie in Frage käme.

Zusammenarbeit mit dem Sprecherinnenrat der Netzwerkfrauen-Bayern

Laut Geschäftsordnung der Netzwerkfrauen-Bayern übernimmt das Netzwerkbüro die administrativen Aufgaben des Zusammenschlusses und arbeitet dabei eng mit den gewählten, ehrenamtlichen Sprecherinnen des Netzwerks zusammen.

Die Sprecherinnen haben das Netzwerk in verschiedenen Gremien wie etwa dem Behindertenbeirat der Stadt München und des Landkreises München, bei diversen Veranstaltungen wie Fach- und Aktionstagen und durch die aktive Mitwirkung in diversen Arbeitskreisen vertreten.

Zum Austausch für die Zusammenarbeit hat das Netzwerkbüro regelmäßige gemeinsame Teamsitzungen, die üblicher Weise einmal pro Monat stattfanden, organisiert.

Eine der Sprecherinnen, Patricia Koller, musste im Sommer ihr Amt aus persönlichen Gründen niederlegen.

Die aktuelle Amtsperiode endet im Frühjahr 2020.
Daher bereitet das Netzwerkbüro aktuell die Neuwahlen vor.

2. aktuelle Projekte und Veranstaltungen des Netzwerks

Plenumsveranstaltungen 2019

Das Frühjahrs-Plenum der Netzwerkfrauen-Bayern fand dieses Jahr am Samstag dem 25. Mai statt.
Insgesamt standen 24 Teilnehmer*innen auf der Anmeldeliste.

Thema des Plenums war das weite Feld der „Assistenz“ für Frauen mit Behinderungen.

Am Vormittag gab es hier eine Einführung in einfacher Sprache, gefolgt von zwei Fachvorträgen von Frauen mit Behinderungen:

Schwester Mirjam Ullmann vom Verein VIF e. V. beleuchtete den Beitrag von verschiedenen Assistenzarten- und Modellen zu einem selbstbestimmten Leben.

Frau Elisabeth Fink vom Caritasverband für die Diözese Regensburg e. V. stellte das Modell der Elternassistenz sowie begleitende Angebote für Eltern mit Behinderungen vor.

Auch das Thema Persönliches Budget als Finanzierungsform wurde kurz von den Mitarbeiterinnen des Netzwerkbüros vorgestellt.

Esther Junghanns und Marion Stangl berichteten über die Arbeitsergebnisse des Arbeitskreises Assistenz.

Ein Ergebnis der anschließenden, sehr angeregten und produktiven Diskussion war der Wunsch, bayernweit die Netzwerkarbeit zum Thema „Assistenz“ weiter auszubauen.

Als erster Schritt wurde hierfür ein Workshop vorgeschlagen, den das Netzwerkbüro organisieren soll.

Beim Herbstplenum am 26. Oktober werden das Netzwerkbüro und der Sprecherinnenrat ihre Tätigkeiten des vergangenen Jahres vorstellen.

Daneben wird das Herbstplenum weiteren Raum zum Austausch untereinander und der Einbringung neuer Arbeitsziele bieten.

Lesung zum Weltfrauentag 2019

Am Abend des 11. März 2019 luden die Netzwerkfrauen-Bayern ein ins Pelkovenschlössl in München-Moosach.
Im Rahmen der münchner Aktionen rund um den Weltfrauentag hatte das Netzwerk eine Lesung zum Buch „Teacher – Meine Lehrerin Anne Sullivan-Macy“ von Helen Keller erarbeitet.

Die taub-blinde Schriftstellerin Helen Keller und ihre Lehrerin Anne Sullivan-Macy, die ebenfalls bereits in ihrer Kindheit erblindet war, machten sich im frühen 20. Jahrhundert gemeinsam stark für bessere Lebensbedingungen von Menschen mit Sinnesbehinderungen, aber auch für andere soziale Themen.

Bei der Veranstaltung lasen die Netzwerkfrauen Alexandra Bauer, Patricia Koller und Dunja Robin ausgewählte Szenen aus dem biographischen Buch vor.

Diese Szenen wurden eingebettet in Informationen zu den beiden Frauen.

Ein weiteres Highlight war das anschließende Interview mit Frau Fleischer, einer Frau, die ebenfalls mit einer doppelten Sinnesbehinderung lebt und dem Publikum somit Einblicke gewährte, wie ein solches Leben in unserer Zeit aussehen kann.

Sowohl von der Lesung als auch dem Interview wurden Tonaufnahmen gemacht, die demnächst auf der Netzwerkhomepage nachzuhören sein werden.

Gynäkologische Ambulanzen für Frauen und Mädchen mit Behinderungen

Mit der Eröffnung der ersten gynäkologischen Ambulanz für Frauen mit Behinderungen in der Amper-Klinik Dachau (jetzt Helios-Klinik) am 14. November 2007 konnte das Netzwerk einen sehr großen Erfolg feiern.

Auf Initiative der Netzwerkfrauen-Bayern und des ZSL Erlangen wurde im Juli 2009 eine weitere gynäkologische Ambulanz für behinderte Frauen eröffnet, angegliedert an die Frauenklinik des Uni-Klinikums Erlangen.

2019 hat nun jedoch die Ambulanz in Dachau ihre Tätigkeit eingestellt.

Die Netzwerkfrauen versuchen aktuell, die genaueren Hintergründe zu erfahren.

Unser Netzwerk wird diese Entwicklung weiterverfolgen.

Zudem ist das Netzwerk weiterhin bestrebt, den Ausbau der gynäkologischen Versorgungsstrukturen für Frauen mit Behinderungen weiter voranzutreiben.

Am 24.08.2018 wurde ein Modellprojekt der Landeshauptstadt München beschlossen, nach dem zunächst für 30 Monate in der „München Klinik Schwabing“ eine Spezialsprechstunde angeboten werden soll.

Die Gesamtkoordination dieses Projekts unterliegt dem Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadt München. Die Netzwerkfrauen-Bayern sind einer der Kooperationspartner des Projekts.
Als mögliches Datum für eine Eröffnung der Sprechstunde ist aktuell „Anfang 2020“ angesetzt.

Im Januar 2019 haben die Netzwerkfrauen-Bayern außerdem das Projekt „Evaluation von Spezialambulanzen und gynäkologischen Sprechstundenangeboten zur gynäkologischen und geburtshilflichen Versorgung von Frauen mit Behinderungen“ in Form eines Interviews unterstützt. Dieses Forschungsprojekt wird durchgeführt von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld und gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit.

Bildband „Weibsbilder von Nebenan – Diagnose: 100% Frau“

Im Jahr 2011 brachten die Netzwerkfrauen, mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales, ein Buch heraus.
Untermalt durch viele Fotos und Bilder werden darin die Lebensgeschichten von 12 Frauen und Mädchen unterschiedlichsten Alters und unterschiedlichster Behinderungen erzählt.

Ziel dieses Projekts war es, aufzuzeigen, dass auch Frauen und Mädchen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft eine aktive Rolle übernehmen und ihr Leben voller Träume, Kreativität und Mut selbstbestimmt gestalten.

Auch im Jahr 2019 ist dieser Bildband noch stark nachgefragt.
Die 2013 erschienene 2. Auflage ist nun fast gänzlich vergriffen.

Er wurde 2016 im Zuge der barrierefreien Gestaltung, als Hörbuch überarbeitet.
Sowohl dieses Hörbuch als auch eine PDF-Version des Buchs sind kostenlos in der Mediathek der Netzwerkfrauen zu finden.

In diesem Jahr wurden Bildkarten zum Buch mit einem QR-Code versehen. Dieser kann mit dem Smartphone eingescannt werden. Dadurch kommt man direkt zur PDF-Version des Buchs.

Damit lässt sich der Bildband nun noch einfacher verteilen.

Projekt „Ute-Strittmatter-Straße“

Lieve Leirs, eine der Sprecherinnen des Netzwerks, brachte vor mehreren Jahren in einem Plenum des Netzwerks die Idee ein, für die Benennung neuer Straßen in München oder auch anderen Städten im Freistaat, je nach lokalem Bezug, verstorbene Gründungsfrauen der Netzwerkfrauen-Bayern vorzuschlagen.

Damit würde das gesellschaftliche Wirken dieser Frauen sichtbarer und die Straßen trügen somit zur Bewusstseinsbildung bei.

Nach dem überraschenden Ableben von Frau Ute Strittmatter, welche die Geschäftsstelle der Netzwerkfrauen-Bayern von der Eröffnung bis zu ihrem Tode am 14.12.2016 geleitet hatte, wurde dieser Gedanke von Frau Leirs erneut aufgegriffen und in die Tat umgesetzt.

Frau Leirs wurde dabei unter anderem vom Sprecherinnenrat, dem Netzwerkbüro, der Gleichstellungsstelle für Frauen, dem Behindertenbeirat der Landeshauptstadt und dem Koordinierungsbüro zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in München dabei unterstützt., alle nötigen Informationen zusammenzutragen und die Unterlagen bei der Stadt München einzureichen.

Am 29. Januar 2019 war in der Süddeutschen Zeitung zu lesen, dass im Neubaugebiet Freiham im Westen Münchens eine Straße nach Ute Strittmatter benannt werden soll.

Dies empfinden wir Netzwerkfrauen als besonders passend, da Freiham als inklusiver Stadtteil geplant wird.

Um diese erfreulichen Nachrichten gebührend zu feiern kam schnell die Idee auf, dies mit einem Straßenfest zu tun.

Die Unterstützer*innen des Projekts fanden sich daher im August 2019 zusammen, um hierzu erste Überlegungen zusammenzutragen und weitere Schritte zu planen.

Es wurde vereinbart, dass die Netzwerkfrauen-Bayern die Federführung der Organisation dieses Straßenfests übernehmen.

Projekt „Wurzelfrauen“

In einem Projekt unter dem Arbeitstitel „Wurzelfrauen“ sollen Gründungsfrauen des Netzwerks, weitere langjährig aktive Netzwerkerinnen und Begleiter*innen des Netzwerks die Gelegenheit bekommen, ihre Erfahrungen an kommende Generationen weiterzugeben und damit ihr Wissen für die Nachwelt zu sichern.

Zu diesem Ziel haben die Mitarbeiterinnen des Netzwerks und eine ehrenamtliche Projektmitarbeiterin, Helen Groß, mögliche Ansprechpersonen ermittelt und einen Interviewleitfaden erstellt.

Im kommenden Jahr sollen dann die Interviews geführt und medial so aufbereitet werden, dass die Ergebnisse bei der Jubiläumsfeier im Herbst 2020 vorgestellt und zudem auf der Homepage der Netzwerkfrauen veröffentlicht werden können.

3. Aktuelle Arbeitsgruppen des Netzwerks

Seit seiner Gründung hat das Netzwerk diverse Arbeits- und Gesprächskreise zu verschiedenen relevanten Themen angeboten.

Hierzu gehören etwa eine Gesprächsgruppe für Mütter mit Behinderungen, ein Arbeitskreis zur Vorbereitung der Plenumsveranstaltungen oder ein Arbeitskreis zur Koordinierung der Öffentlichkeitsarbeit.

Aufgrund mangelnder Nachfrage sind diese Arbeitskreise aktuell jedoch nicht aktiv.

Der Arbeitskreis „Assistenz“ traf sich in Vorbereitung auf das Frühjahrsplenum 2019 mehrfach, um Grundlagen für eine weitere Bearbeitung des Themas zu schaffen.

Ansonsten fand die Arbeit der Netzwerkfrauen im Berichtszeitraum jedoch im Wesentlichen in externen Arbeitskreisen statt oder nutzte andere interne Organisationsstrukturen.

Dennoch können Arbeitskreise und Gesprächsgruppen aus der Vergangenheit bei Bedarf jederzeit wieder aktiviert oder neue Gruppen gegründet werden.

 

4. Fachstelle für Gewaltprävention

Seit 1. Februar 2018 gibt es im Netzwerkbüro eine Fachstelle für Gewaltprävention.
Frau Gräsle als Fachreferentin für Gewaltprävention hat diese Stelle auch im Berichtszeitraum weiter ausgebaut.

Schlaglichtartig wollen wir hier einen Einblick in Frau Gräsles Aufgabenspektrum geben:

Aktive Teilnahme an Fachtagen und Seminaren

Bei diversen Fachtagen brachte Frau Gräsle ihre Expertise ein.

So war sie etwa am 9. Mai im Rahmen der „IN-klusiven Tage“ in Ingolstadt eingeladen zum Fachtag „Inklusion trifft Gleichstellung und Integration“.
Hier stellte sie, gemeinsam mit Frau Robin, in einem Vortrag in Leichter Sprache das Amt der Frauenbeauftragten als wichtigen Baustein zur Gewaltprävention vor.

Im Anschluss brachten sich beide in den Workshops aktiv mit ein und nutzten die Gelegenheit zur Vernetzung.

Am 27. September fand in der Landeshauptstadt München ein Fachtag unter dem Titel „Die Istanbul-Konvention anpacken! – Umsetzung der Europaratskonvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt in München“ statt. Speziell für den Personenkreis der gewaltbetroffenen Mädchen und Frauen mit Behinderungen nahm die Referentin für Gewaltprävention an der Podiumsdiskussion teil.

Für den 12. Dezember wird aktuell der Fachtag “Gewalt kostet! Auswirkungen auf Individuen, Staat und Gesellschaft” von den Landesarbeitsgemeinschaften der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern vorbereitet.
Auch hier wird Frau Gräsle durch einen Fachvortrag die speziellen Bedarfe von gewaltbetroffenen Mädchen und Frauen mit Behinderungen herausarbeiten und am Nachmittag das Workshopprogramm mit gestalten.

Die „Offenen Hilfen“ der Lebenshilfe Starnberg bieten Mädchen und jungen Frauen mit Behinderung zwischen 12 und 27 Jahren verschiedene Freizeitmöglichkeiten an.

Dabei sind die Themen Selbstbestimmung, Selbstbehauptung, Mut und Stärke, sowie das Thema Gewalt stets ein Teil der Freizeitgestaltung.

Zum Thema „Wie wehre ich mich als Mädchen mit Behinderung bei Gewalt“, wurde die Referentin für Gewaltprävention für ein dreitägiges Seminar für Mädchen mit Behinderung angefragt. Das Seminar findet ab Herbst in den Räumlichkeiten der Offenen Hilfen Starnberg statt.

 

Aufbau eines Netzwerks für Frauen-Beauftragte auf Bundes- und Landesebene

Frau Gräsle ist auch weiterhin Ansprechpartnerin für Frauen-Beauftragte in Einrichtungen der Behindertenhilfe, für deren Trainerinnen, Unterstützerinnen und allen anderen Verbündeten und Interessierten an diesem Thema.

Eine ihrer Kernaufgaben ist dabei der Aufbau eines Netzwerks, über das sich die Frauen-Beauftragten austauschen und gegenseitig stärken können.

Im Februar fand auf Anfrage der LAG WfbM Bayern ein Austausch zum aktuellen

Stand des neuen Amtes der Frauenbeauftragte in Werkstätten mit der Referentin für

Gewaltprävention statt.

Dabei ging es auch besonders um die Gründung eines bayernweiten

Netzwerks für Frauenbeauftragte, welches sich an das Bundesnetzwerk für

Frauenbeauftragte anschließen soll.

 

Die Gründung des Bundesnetzwerks, entwickelt in einem Projekt von Weibernetz e. V. – Bundesnetzwerk von FrauenLesben und Mädchen mit Beeinträchtigung, wird durch die Referentin für Gewaltprävention aktiv unterstützt. Hierzu nahm sie an Arbeitstreffen teil.
Ziel der Netzwerkfrauen-Bayern ist dabei eine Umsetzung auch auf bayerischer Landesebene, die nach Bedarf von der Referentin langfristig begleitet werden wird.

Am 4. September gründete sich in Berlin der Verein „Starke.Frauen.Machen. e. V.“, der die Frauenbeauftragten der Werkstätten auf Bundesebene vernetzen wird.
Zu diesem Anlass waren Frau Gräsle und Frau Kurth (Sprecherin der Netzwerkfrauen) in Berlin, wo sie auch am 5. September beim anschließenden Fachtag „Ein Bundes-Netzwerk für Frauen-Beauftragte in Einrichtungen. Jetzt geht es los! Gemeinsam stärker.“ teilnahmen.

 

Weitere Vernetzungstätigkeiten und Sensibilisierung zum Thema Gewaltprävention

Im Berichtszeitraum nahm die Referentin für Gewaltprävention insgesamt viermal teil an einem

„Runden Tisch gegen häusliche Gewalt“, um dort die neue Fachstelle und ihre Arbeit als

Referentin vorzustellen. Dabei wurde auch die Idee diskutiert, regelmäßig eine Frauenbeauftragte aus einer WfbM als festes Mitglied an den Runden Tisch zu holen.

Des Weiteren nahm sie an Terminen teil wie etwa einem Kennenlern- und Austauschtermin mit einer Münchner Beratungsstelle von ProFamilia, einer Besichtigung der neuen, barrierefreien Beratungsstelle von Wildwasser München e. V., einem Austauschtreffen mit dem Parlamentarischen Berater für Wissenschaft, Hochschule, Forschung und Frauenpolitik der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu dessen Einarbeitung in den Themenkomplex „Istanbul-Konvention“, einem Austauschtermin mit dem Behindertenbeauftragten der Bayerischen Landesregierung zum Thema Gewaltprävention.

Auch in Arbeitsgruppen und Gremien wie etwa den Facharbeitskreis „Frauen“ des Münchner Behindertenbeirats brachte Frau Gräsle gezielt ihre Fachkompetenz ein.

Bei Veranstaltungen wie etwa der Kampagne One Billion Rising am 14. Februar in München machte Sie durch Redebeiträge auf die besonderen Bedarfe und die besondere Vulnerabilität von Frauen und Mädchen mit Behinderungen im Bezug auf Gewalt und Diskriminierung aufmerksam.

 

5. Weitere Öffentlichkeitsarbeit

Weiterer Ausbau des Webauftritts

Das Netzwerk arbeitet bayernweit.

Eine professionell gestaltete, barrierefreie Website ist für die kontinuierliche Vernetzung und die Öffentlichkeitsarbeit unerlässlich:
Sie steigert den Bekanntheitsgrad der Netzwerkfrauen-Bayern und ihrer Angebote, ist ein niedrigschwelliges Informations- und Kommunikationsangebot für Frauen und Mädchen mit Behinderung und chronischer Erkrankung, und erhöht den Informationsfluss sowohl zwischen Frauen und Mädchen mit Behinderung und chronischer Erkrankung untereinander als auch weiteren thematisch relevanten Akteuren.

Am 06.07.2017 konnte die vollständig überarbeitete Homepage der Netzwerkfrauen-Bayern unter der bekannten Adresse www.netzwerkfrauen-bayern.de online gehen. Dieser Relaunch war durch eine finanzielle Förderung durch die Robert Bosch Stiftung möglich. Seitdem arbeiten die Büromitarbeiterinnen kontinuierlich daran, die Benutzerfreundlichkeit und den Informationsgehalt des Webauftritts weiter zu erhöhen. Im November 2018 machten Frau Winklhofer, Frau Stangl und Frau Robin daher eine Schulung zur Pflege der Homepage.

Beispielhaft für die Weiterentwicklung des Webauftritts sei hier die neu eingerichtete Möglichkeit genannt, Blogbeiträge zu kommentieren.

 

Öffentlichkeitsarbeit auf Facebook

Die Bedeutung der Sozialen Netzwerke wie Facebook sind in unserer Zeit nicht zu unterschätzen. Dieser Entwicklung haben sich die Netzwerkfrauen und das Netzwerkbüro angepasst:

Das Netzwerkbüro pflegt seit 2011 eine Facebookseite für die Netzwerkfrauen.
Diese wird vor allem genutzt, um Informationen schnell zu streuen und zu teilen.

Die Zahl der Abonnenten ist im Jahr 2019 von 414 im Vorjahr auf ca. 470 (Stand: Mitte September 2019) angestiegen.

 

Überarbeitung des „Corporate Designs“ und Testen neuer Materialien

Um den Wiedererkennungswert der Netzwerkfrauen in digitaler und gedruckter Form zu erhöhen, erarbeiten wir aktuell eine Art „Corporate Design“.

In diesem Rahmen wird etwa das Logo etwas modernisiert werden, es wird eine einheitliche Schriftart und ein Farbschema für das Netzwerk ausgewählt werden.

Zudem wurden im Berichtszeitraum neue Materialien wie Giveaways oder Materialien zur Präsentation von Inhalten ausprobiert.

 

6. Mitarbeit in Gremien

Bayerischer Landesbehindertenrat

Seit 2004 hat das Netzwerk von und für Frauen und Mädchen mit Behinderung einen Sitz im Landesbehindertenrat. Seit 2017 sind Frau Robin und, als ihre Stellvertreterin, Frau Stangl benannt.

Der Bayerische Landesbehindertenrat unterstützt und berät die Staatsregierung in allen Fragen
der Behindertenpolitik.

 

Bayerischer Landesfrauenrat

Seit November 2007 ist das Netzwerk von und für Frauen und Mädchen mit Behinderung Mitglied im bayerischen Landesfrauenrat. Delegierte für das Netzwerk sind seit 2017 Dunja Robin, die auch in den Hauptausschuss gewählt wurde und, als ihre Stellvertreterin, Lieve Leirs, Sprecherin der netzwerkfrauen-bayern.

Das vorrangige Ziel des Landesfrauenrates ist die Verbesserung der Situation der Frauen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Er trägt zur öffentlichen Meinungsbildung bei, gibt Stellungnahmen und Empfehlungen an Organe der Legislative und Exekutive ab in allen Fragen, die die gesellschaftliche Situation der Frau betreffen und berät insbesondere die Frauenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung. 

 

Bayerischer Jugendring

Seit 2014 engagiert sich das Netzwerk in Projekten und Veranstaltungen des Bayerischen Jugendrings.
Esther Junghanns übernahm diese Aufgaben hauptverantwortlich.

Der Bayerische Jugendring ist die Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände und Jugendgruppen in Bayern. Mit seinen 103 Stadt-, Kreis- und Bezirksjugendringen ist er in ganz Bayern vertreten. Er setzt sich für die Interessen von Kindern und Jugendlichen in Bayern ein und vertritt mit den Mitteln der Jugendarbeit und -politik die Belange aller jungen Menschen im Freistaat.

 

Patientenvertretung, Patientennetzwerk Bayern und Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik

Dunja Robin ist seit 2017 freie Patientenvertreterin und übernimmt diese Aufgabe im Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in Bayern (auch im erweiterten Landesausschuss) sowie in der Bayerischen Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik.

Mit der Patientenbeteiligungsverordnung wurde 2003 der rechtliche Rahmen geschaffen für eine Selbstvertretung von Patient*innen und Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen in Bezug auf tragende Entscheidungen für das Gesundheitssystem.

Die Patientenvertreter*innen in Bayern haben sich 2004 zusammengeschlossen zum Patientennetzwerk Bayern (PNB). Dieses wird koordiniert durch die Koordinierungsstelle Patientenbeteiligung im Gesundheitsladen München.

 

Bayerische Stiftung für Kriegsopfer und Menschen mit Behinderung

Dunja Robin vertritt seit 2017 auch hier die netzwerkfrauen-bayern als ordentlich berufenes Mitglied.

Ziel dieser Stiftung ist es, Kriegsopfer und Personen, die wie Kriegsopfer versorgt werden, zu unterstützen. Unterstützungsleistungen sind Zuwendungen und Darlehen.

Außerdem unterstützt die Stiftung Menschen mit chronischer Krankheit oder körperlicher, geistiger oder psychischer Behinderung. Unterstützungsleistungen sind medizinische, berufliche und soziale Förderung und Betreuung.

Bei diesem weiteren Stiftungsziel werden vor allem die Projekte von kleinen Selbsthilfegruppen bezuschusst. Die Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe in Bayern als Dachorganisation der einzelnen Selbsthilfeverbände prüft diese Projekte und leitet die Anträge an die Stiftung weiter.

 

Münchner Fachforum für Mädchenarbeit

Seit 2015 sind Esther Junghanns und Dunja Robin offizielle Delegierte des Netzwerks im Fachforum.

Seitdem nehmen die Mitarbeiterinnen des Netzwerkbüros regelmäßig teil am Arbeitskreis „Mädchen mit Behinderung“, der in der Regel auch in den Räumlichkeiten des Netzwerks stattfindet.

Das Münchner Fachforum für Mädchen*arbeit ist ein unabhängiges Fachgremium von interessierten Frauen*, die im Großraum München geschlechtsreflektierte, parteiliche Arbeit mit Mädchen* und jungen Frauen* durchführen.

Ziel des Fachforums ist es, die Lebenssituation von Mädchen* und jungen Frauen* in München zu verbessern durch die Weiterentwicklung der Mädchen*politischen Fachdiskussion, die Formulierung von fachpolitischen Forderungen und deren Durchsetzung auf Stadtebene.

 

Behindertenbeirat der Stadt München und des Landkreises München

Die Netzwerkfrauen engagieren sich sowohl im Behindertenbeirat der Landeshauptstadt München als auch dem des Landkreises München. Im Behindertenbeirat des Landkreises wird das Netzwerk aktuell durch die Sprecherin Susanne Kempa vertreten.

Im Behindertenbeirat der Stadt engagieren sich für das Netzwerk Dunja Robin (Facharbeitskreis Frauen), Ummahan Gräsle (Facharbeitskreis Frauen), sowie die Sprecherinnen Lieve Leirs (Vorsitz Facharbeitskreis Frauen) und Kerstin Klingelhöffer (Vorsitz Facharbeitskreis Wohnen).

Bei Abstimmungen des Behindertenbeirats der Landeshauptstadt München vertritt Dunja Robin die netzwerkfrauen-bayern.

 

Münchener Stadtratskommission zur Gleichstellung von Frauen

Seit Juli 2018 sind Dunja Robin und Sprecherin Lieve Leirs über den Behindertenbeirat der Landeshauptstadt in die Stadtratskommission entsandt – aktuell als Gäste in beratender Funktion.

In der Stadtratskommission für Frauen setzen Frauen die Themen und geben Empfehlungen für die Kommunalpolitik. Ihre Empfehlungen muss der Stadtrat innerhalb von drei Monaten behandeln. Somit gibt sie Gleichstellungsthemen stadtweit Gewicht.

Die Geschäftsführung der Kommission übernimmt die Gleichstellungsstelle für Frauen.

 

AG Behinderung und Migration

Seit der Gründung der neuen Fachstelle für Gewaltprävention im Netzwerkbüro im Jahr 2018 ist Ummahan Gräsle ein festes Mitglied der Arbeitsgruppe Behinderung und Migration der Stadt München (BiMig), um den Themenkomplex Gewaltprävention und Hilfen bei Gewalt mit einzubringen.

Die BiMig arbeitet am hochkomplexen Schnittpunkt Behinderung und Migration.

Um sich in diesem Themenbereich auch fachliche Kompetenzen anzueignen, nahmen Frau Gräsle und Frau Winklhofer, die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, am 17. Und 18. September teil an einem zweitägigen Praxisseminar zum Thema „Flucht, Migration und Behinderung – Wege zu Teilhabe und Engagement”. Dieses wurde organisiert durch Mina – Leben in Vielfalt e.V.

 

7. Kooperationen und Mitwirkung an Projekten und Aktionen Dritter

Workshop: Alle Tage wieder: Alltagssexismus – wie wir ihn erleben – wie wir ihm widerstehen – wie wir uns wehren!

Am 26. Oktober 2018 nahmen Dunja Robin und Sprecherin Lieve Leirs teil an einem Workshop der Gleichstellungsstelle der Landeshauptstadt München im Rahmen der Umsetzung der Europäischen Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern. Die Charta wurde durch die Landeshauptstadt im Jahr 2016 unterschrieben.

Der Workshop sollte dazu beitragen, die Ziele der Charta über eine bloße Anerkennung hinaus durch Aktionspläne und Programme mit Leben zu füllen.

Der Gleichstellungsstelle für Frauen war es dabei wichtig, Frauen, Männer und Menschen weiterer Geschlechter möglichst paritätisch und aus unterschiedlichen Gruppen zu beteiligen.

Deshalb waren gezielt Menschen aus verschiedenen Bereichen der Zivilgesellschaft eingeladen, darunter selbstverständlich auch Frauen mit Behinderungen.

 

Feier des Weltfrauentages 2019 und 100 Jahre Frauenwahlrecht

Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Frauenwahlrecht“ und des Weltfrauentages 2019, gab es am 9. März 2019 Feministische Impulse und ein Fest unter dem Motto #SieInspiriertMich in der Muffathalle in München.

Die Netzwerkfrauen-Bayern feierten nicht nur mit, sondern unterstützen die Aktion auch darüber hinaus, etwa durch die Teilnahme an der Fotoaktion und der Abgabe von Statements, um zu zeigen welche Inspiration auch Frauen und Mädchen mit Behinderungen sein können.

Feier von 10 Jahren UN-Behindertenrechtskonvention

Auch das Menschenrechtsübereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen der Vereinten Nationen, kurz: die UN-Behindertenrechtskonvention, feierte 2019 ein Jubiläum:

Vor 10 Jahren wurde sie von Deutschland ratifiziert und damit in der Bundesrepublik geltendes Recht.

Auch für die Netzwerkfrauen-Bayern ist die UN-Konvention eine wichtige rechtliche Arbeitsgrundlage. Daher nutzten sie das Jubiläum, um auf das Menschenrechtsübereinkommen hinzuweisen.

Der Einladung des Behindertenbeirates der Landeshauptstadt München zur gemeinsamen „Geburtstagsfeier“ am 5. April folgten die Mitarbeiterinnen und Sprecherinnen dabei gerne.

Dabei konnte die Gelegenheit des Netzwerkens auch mit bundesweit bekannten Aktivisten wie Constantin Grosch und Raul Krauthausen genutzt werden.

 

Europaweiter Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung

Die netzwerkfrauen-bayern engagieren sich seit 2001 im „Aktionsbündnis 5. Mai“, einem Zusammenschluss aus bayerischen Behinderten- und Selbsthilfeverbänden sowie Akteuren und Gruppen aus München und dem Umland unter Federführung der LAG SELBSTHILFE Bayern e. V.

Ziel des Aktionsbündnisses ist es, die Aktionen für den „Europaweiten Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“ in der Landeshauptstadt zu planen, vorzubereiten, zu koordinieren und durchzuführen.

Das Thema des diesjährigen Münchener Protesttags lautete „#MissionInklusion – Die Zukunft beginnt mit dir!“.

Wie gewohnt gab es ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm, voll mit Informationen zum Thema Selbstbestimmt Leben und Inklusion und woran es in Deutschland noch mangelt.

Aber auch voll mit Musik, Tanz, Gesang und anderer Bühnenkunst – wobei die Künstler*innen wieder zeigten, wie bunt und aktiv auch ein Leben mit Behinderung sein kann.

Besonderer Hingucker in diesem Jahr war die symbolische Baustelle, auf der die „inklusive Gesellschaft von Morgen“ errichtet wurde.

Bedruckte Bauzäune und als Baustellenarbeiter verkleidete Aktivisten informierten über das „Bauprojekt“.

Und auch Passanten konnten sich aktiv mit einbringen:

Auf einer Mauer aus Kartonziegeln konnten sie mit Stiften notieren, welche Barrieren es heute noch in unserer Gesellschaft gibt, die echter Inklusion im Weg stehen.

Diese Mauer wurde dann am Ende der Veranstaltung von Menschen mit Behinderungen symbolträchtig eingerissen.

 

Projekt „Auf Herz und Rampen prüfen“

Die Büromitarbeiterinnen Marion Stangl und Esther Junghanns sowie die Sprecherin Lieve Leirs arbeiteten auch in diesem Jahr weiterhin beim Projekt „Auf Herz und Rampen prüfen“ mit und brachte hierfür die Expertise des Netzwerks mit ein.

Es handelt sich um ein Projekt des Kreisjugendrings der Stadt München und ist angegliedert an die Fachstelle „ebs – erleben – begegnen – solidarisieren“.

Das von der LH München geförderte Projekt führt Stadtteilchecks mit Kindern, hauptsächlich im Alter von 6 bis 13 Jahren in München durch. Die Kinder tauchen in die Lebenswelt von Menschen mit Behinderung(en) ein, indem sie selbst ausprobieren, wie es ist, sich mit Rollstuhl, Augenbinde,

Simulationsbrille oder Blindenlangstock im Alltag zu bewegen.

Sie erfahren, welche baulichen Gegebenheiten im öffentlichen Raum förderlich und hinderlich sind, und wie Mitbürger/innen auf Menschen mit verschiedenen Behinderungen reagieren.

Ziele des Projekts sind die Sensibilisierung der Kinder für Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung und das Testen von Stadtteilen auf ihre Barrierefreiheit.

Im Rahmen der Nachbereitung werden die Ergebnisse dem Bezirksausschuss und der Presse mitgeteilt, was einen gewissen Handlungsdruck erzeugen soll. Die Kinder haben in der Vergangenheit auf diesem Weg schon viel erreicht.

 

Verleihung des JobErfolg Preises

Mit der Auszeichnung „JobErfolg – Menschen mit Behinderung am Arbeitsplatz“ wird jährlich ein herausragendes und beispielgebendes Engagement von Arbeitgebern in Bayern bei der Beschäftigung von chronisch Erkrankten und von Menschen mit Behinderung gewürdigt.

Die Auszeichnung soll helfen Vorurteile abzubauen und Arbeitgeber ermutigen, Menschen mit Behinderung einzustellen.

Der Preis „JobErfolg – Menschen mit Behinderung am Arbeitsplatz“ wird gemeinsam vom Bayerischen Landtag, dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales und dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung verliehen.

Die Jury stimmt über die Preisträger ab und organisiert die Preisverleihung. Durch die Mitwirkung der netzwerkfrauen-bayern, vertreten durch Dunja Robin, konnten die Jurymitglieder für frauenspezifische Themen sensibilisiert werden.

Der JobErfolg Preis 2018 wurde am 3. Dezember 2018 im Dachauer Schloss verliehen.
Über die Preisträger für 2019 stimmt die Jury am 26. September 2019 ab.

 

  • Munich Festival of ActionAm 15. September fand in der Villa Flora in München ein Festival rund um das Thema „Nachhaltigkeit“ statt.Dies geschah im Rahmen eines Infostandes. 
  1. Dabei kamen die Mitarbeiterinnen mit den Besuchern des Festivals in Austausch und erläuterten, was es bei einer nachhaltigen Gesellschaft zu berücksichtigen gilt, damit auch Frauen und Mädchen mit Behinderungen darin ihren Platz finden und ihren gesellschaftlichen Beitrag leisten können.
  2. Hier wurden die Netzwerkfrauen angefragt, sich und ihre Themen ebenfalls vorzustellen.

Ausblick

Auch im kommenden Jahr gibt es für uns Netzwerkfrauen Grund zu feiern:

Im Jahr 2020 wird unser Netzwerk 20 Jahre alt! Hierfür planen wir bereits die Jubiläumsfeier für den Herbst, um auf gemeinsam erreichte Erfolge zurückzublicken aber auch Wünsche für die Zukunft zu formulieren.

Auch sonst steht bereits einiges im Kalender und auf der Agenda:

Im Frühjahr wird der Sprecherinnenrat neu gewählt werden.

Daneben soll das Projekt „Wurzelfrauen“ zum Abschluss kommen und auch Themen wie das Projekt „Ute-Strittmatter-Straße“, der Ausbau eines Netzwerks für Frauenbeauftragte und die Netzwerkarbeit zum Thema Assistenz werden selbstverständlich weitergeführt.

Wir hoffen außerdem, dass sich in Sachen gynäkologische Ambulanzen und Gewaltprävention für Frauen und Mädchen mit Behinderungen in der Landeshauptstadt (vgl. hierzu den zweiten Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention der Landeshauptstadt München) einiges positiv bewegen wird.

Zudem freuen wir uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit allen Akteuren, die uns bei unserer Arbeit begleiten und sind gespannt darauf, welche hoffentlich erfreulichen Überraschungen das kommende Jahr noch bereithält.

 

Dunja Robin,                                                                                      München, den 26.09.2019

Dipl.-Sozialpäd. (FH)

Leiterin des Netzwerkbüros