Wochenrückblick vom 23.04.2021

Frühjahrsplenum der Netzwerkfrauen / Workshop „Akutversorgung bei sexueller Gewalt“ / Zu Gast bei IMMA e.V. /  Gremienarbeit: Schulen in der Pandemie und Feministische Bildung / Vorbereitungen für den Offenen Treff am 4. Mai

Unter der Rubrik „Wochenrückblick“ berichten wir freitags in aller Kürze über die wichtigsten Themen,
mit denen sich die Mitarbeiterinnen des Netzwerkbüros beschäftigt haben.

Frühjahrsplenum der Netzwerkfrauen

Am Samstag trafen wir uns mit Netzwerkfrauen aus ganz Bayern zu unserem Frühjahrsplenum.
Ein ausführlicherer Bericht folgt noch, aber hier erste Eindrücke:

Dass unser Plenum auch dieses Jahr, pandemiebedingt, wieder digital stattfand hatte für viele Teilnehmerinnen einen Vorteil:
Es entfiel der Anfahrtsweg 🙂
Natürlich freuen wir uns dennoch auf den Tag, wenn wir Sie und euch wieder vor Ort begrüßen dürfen.

Da digitale Sitzungen anstrengender sind als sogenannte Präsenztreffen haben wir uns auch diesmal wieder etwas kürzer gefasst:

Die Sprecherinnen und das Netzwerkbüro berichteten von ihrer Arbeit.
Zudem nahmen wir uns natürlich auch Zeit für etwas Austausch – und haben dabei auch viele interessante Informationen und Ideen gesammelt!
Dann wurde das Thema für das Herbstplenum gewählt.
Die Themenvorschläge kamen von den Teilnehmerinnen.
Und so hat das Plenum entschieden:

Wir werden uns im Herbst gemeinsam damit beschäftigen, wie wir unsere Arbeit bayernweit bekannter machen und gute Kooperationsnetzwerke schmieden können.
Das finden wir im Netzwerkbüro super, denn:
Wir arbeiten ja gerade mit den Sprecherinnen an einem Konzept für ein „neues Ehrenamt“, das ebenfalls genau dieses Ziel verfolgt.

Zu Gast bei IMMA e.V.

Am Mittwoch war Ummahan Gräsle, unsere Referentin für Gewaltprävention bei IMMA zu Gast.
IMMA e.V. ist eine Initiative zur Verbesserung der Situation von Mädchen* und jungen Frauen* und die Förderung der Arbeit mit Mädchen* und jungen Frauen*.
Der Anlass für die Einladung war zum einen die Prüfung der Barrierefreiheit aus Sicht von blinden und sehbehinderten Menschen.
Zum anderen auch, um die verschiedenen Angebote vor Ort kennen zu lernen.

Ummahan Gräsle:
„Ich hatte mich sehr über die Einladung gefreut. Oft fragen mich Klientinnen*, was sie vor Ort erwartet.
Wenn ich mit guten Gewissen vermitteln möchte, dann will ich mir selbst ein Bild vorab machen.
Nur so kann ich diesbezüglich Vertrauen schaffen.“

Zur Barrierefreiheit lässt sich sagen, dass der Weg zur Beratungsstelle nicht so leicht ist, da es z.B. keine blindentechnische Ampel gibt.
Allerdings ist eine Beratungsstelle nicht für die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum verantwortlich.
Trotzdem wollten die Beraterinnen das Problem nicht hinnehmen.
Sie bieten bei Bedarf an, ab der Haltestelle der Straßenbahn zu begleiten.

In den Räumen selbst sieht es besser aus.
Frau Gräsle berichtet:
„In den Räumlichkeiten kommt man eigentlich ganz gut selbstständig zurecht.
Nur im Fahrstuhl war es schwierig, da es keinen akustischen Hinweis darauf gibt, in welcher Etage man sich befindet.
Dafür gab es von mir gleich einen unkomplizierten Lösungsvorschlag.
Allerdings findet die Beratung in der Regel im Erdgeschoss statt, so dass die Nutzung des Fahrstuhls eher unwichtig ist.
Auch über die Homepage wurde gesprochen, die aus meiner Sicht sehr gut lesbar ist.
Und zu guter Letzt bekam ich einen Flyer in Blindenschrift, mit einem zusätzlichen Barcode.
Genau so wünschen wir uns Barrierefreiheit:
Flexibilität, Empathie und Engagement!
Und das trotz sehr begrenzter Ressourcen.“

Workshop „Akutversorgung bei sexueller Gewalt“

Wir hatten ja bereits letzte Woche kurz berichtet:
Im Facharbeitskreis (kurz: FAK) „Frauen“ des Münchner Behindertenbeirats hatte das Gesundheitsreferat der Stadt München über einen Stadtratsauftrag zur Entwicklung eines Konzepts zur besseren Akutversorgung nach sexueller Gewalt berichtet.
Dabei  hatte das Gesundheitsreferat den FAK zu einem Workshop vergangenen Mittwoch eingeladen, damit er die perspektive von Frauen mit Behinderungen einbringt.
An dem Workshop nahm für den Facharbeitskreis unsere Referentin für Gewaltprävention, Ummahan Gräsle, zusammen mit Karin Steinberg, der stellvertretenden Vorsitzenden des FAK und einer Fachkraft aus einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung teil.
Diskutiert wurde über konkrete Maßnahmen, um die Qualität von Akutversorgung nach sexueller Gewalt zu verbessern.
Oft ging es aber auch darum, überhaupt Zugang zu diesen Angeboten herzustellen.
Um die Bedürfnisse von allen Frauen mit Behinderungen berücksichtigen zu können, wurden die wichtigsten Anforderungen an eine barrierefreie Akutversorgung gemeinsam erarbeitet.

Ummahan Gräsle berichtet:
„Wir sind zuversichtlich.
Für einige unserer Forderungen gab es schon konkrete Ideen zur Umsetzung.
Beispielsweise die Einbeziehung der gyn. Ambulanz für Mädchen und Frauen mit Behinderung, die bald eröffnet werden soll.
Der Workshop war der erste große gemeinsame Schritt zur Entwicklung des Konzepts.
Es gibt noch einiges zu tun.“

Gremienarbeit: Schulen in der Pandemie und Feministische Bildung

Der Donnerstag stand bei uns ganz im Zeichen der Gremienarbeit und dem Thema „Schule und außerschulische Bildung – auch und gerade in Zeiten der Pandemie“.

Arbeitskreis „Geschlechts-, gewalt- und zielgruppenspezifische Projekte“

Am Vormittag traf sich der Arbeitskreis „Geschlechts-, gewalt- und zielgruppenspezifische Projekte“ der Abteilung Jugendsozialarbeit (S-II-KJF/J) des Münchener Sozialreferats.
Dunja Robin vertritt unser Angebot des Offenen Treffs.

Sie berichtet:
„Zum Einstieg gab es, als Blitzlicht, einen informellen Austausch über das aktuelle Erleben der Arbeit in den diversen Projekten und Angeboten.
Leider und wenig überraschend zeigte sich hier, dass sowohl Lehrer:innen und Schulsozialarbeiter:innen als auch Schüler:innen und deren Eltern zunehmend unter der Pandemie leiden.
Viele verspüren immer mehr Erschöpfung und Frustration und die Fachkräfte sorgen sich sehr darum, dass sie oft die Schüler:innen, die es am dringendsten bräuchten, mit ihren Angeboten kaum noch erreichen.
Viele hatten darauf gehofft, dass bald wieder mehr Präsenzunterricht möglich ist.

Dennoch gibt es auch Positives zu vermerken:
Zum einen werden digitale Angebote gerade von den etwas älteren Schüler:innen sehr gut angenommen und diese zeigen sich nun natürlich bereits erfahren im Umgang mit der Technik.
Wobei ich darauf hinweisen möchte: 
Viele Angebote können aber leider nicht digitalisiert werden.
Weil etwa kein sicherer Raum und keine Nachsorge angeboten werden können.

Aber auch beim Thema „Impfungen“ geht es voran:
Das Stadtjugendamt hatte den Mitarbeiter:innen bis 22.04. gültige Impfcodes zur Verfügung gestellt.
Ich hoffe sehr, dass diese einen guten Beitrag dazu leisten werden, dass bald wieder mehr möglich ist.
In jedem Fall finde ich diesen recht unbürokratischen und schnellen Weg sehr empfehlenswert.“

Weitere Punkte auf der Tagesordnung waren Best Practice Beispiele zu Kinderschutz für Schulprojekte, das Thema, Mittel für Gewaltpräventionsprojekte und mehr.
Leider ist auch das Sozialreferat von der Pandemie betroffen.

Dunja Robin:
„Die Mitarbeiterinnen erläuterten, warum es in den kommenden Monaten auch im Sachgebiet Jugendsozialarbeit zu Personalengpässen kommen wird.
Und wie dabei versucht wird, die wichtigsten Aufgaben weiter am Laufen zu halten.

Was aber bedeutet, dass wohl vorübergehende Abstriche bei weniger wichtigen Dingen – wie etwa der Organisation von Arbeitskreistreffen – gemacht werden müssen.
Ich schließe mich den AK-Mitgliedern an die sagten: Es ist gut und wichtig, dass die Mitarbeiter:innen auch auf sich und ihre Gesundheit und die Bedürfnisse ihrer Familien achten!
Wir sind überzeugt: Wenn wir alle zusammenhelfen schaffen wir es gemeinsam durch diese schwierige Zeit.“

Sitzung der Stadtratskommission zur Gleichstellung von Frauen

Am Abend ging es dann auch bei der Münchener Stadtratskommission für die Gleichstellung von Frauen um Schule und außerschulische Bildungsangebote:

Das Schwerpunktthema der Sitzung lautete: „Feministische Bildung in Schule und außerschulischer Bildung„.
Die Impulsreferate hierzu kamen diesmal von:

Auch hierbei wurde wieder sehr deutlich:
Schon jetzt reicht das Budget dieser Angebote und Projekte und etwa das Budget für Mädchen*- und Jungen*beauftragte an Schulen nicht aus, damit alle Mädchen* gut erreicht werden können.
Die Nachfrage ist sehr viel Höher als das, was die Mitarbeiter:innen leisten können.
Deshalb müssen wir alle gemeinsam darauf achten, dass bei zukünftigen Haushaltsplanungen nicht mit dem Totschlagargumen „Pandemie“ die Mittel noch weiter gekürzt werden.
Denn eigentlich wäre ein Ausbau nötig…

So wiesen etwa auch Lieve Leirs und Dunja Robin wiesen in ihren Redebeiträgen auf die Bedarfe von Mädchen* und jungen Frauen* mit Behinderungen hin.

Dunja Robin:
„Mächen* mit Behinderungen brauchen eigentlich sowohl die Möglichkeit, an inklusiven Angeboten teilzunehmen als auch Räume für sich, in denen sie, fachlich begleitet, ihre ureigenen Themen bearbeiten können.
Und das gilt natürlich auch für andere Gruppen wie etwa Mädchen mit Migrationshintergrund oder geflüchtete Mädchen oder queere Mädchen ect. 
Die Mädchen*arbeit wird also immer komplexer.
Wo die Anforderungen steigen müssten eigentlich auch entsprechen mehr Ressourcen zur Verfügung gestellt werden …“

Vorbereitungen für den Offenen Treff am 4. Mai

Bei unserer Büroteamsitzung am Donnerstagnachmittag haben wir auch gemeinsam überlegt:
Was ist noch alles zu tun, damit unser Offener Treff am 4. Mai gut starten kann?

Bis zum 30. April können sich Müncherinnen* mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen noch anmelden.
Wo und wie das geht und was wir für das erste Treffen geplant haben erklären wir hier.

 

 

Damit sind wir am Ende unseres Wochenrückblicks – wenn auch noch nicht ganz am Ende der Arbeitswoche:
Morgen freuen wir uns auf die Teilnahme am ersten Münchener Vereinetag – digital.
Darüber werden wir dann nächste Woche berichten.

Allen Leser:innen wünschen wir hiermit aber schon ein schönes und erholsames Wochenende!

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