2. Türchen im Netzwerkfrauen-Adventskalender

2. Dezember 2018 / Autor: Karin Winklhofer

In unserem Adventskalender finden sich (Lebens)geschichten von Frauen und Mädchen mit Behinderungen.
Unsere ehemalige Praktikantin, Helen Groß, hat diese Frauenportraits aus aller Welt (teilweise auch der fiktiven Welt) und den verschiedensten Jahrhunderten gesammelt und aufgeschrieben.

Hinter dem heutigen Türchen verbirgt sich

 

Elke Bartz

 

Elke Bartz

Elke Bartz. Quelle: ForseA. Link zur Bildseite von ForseA.

 

Am 11. Oktober des Jahres 1955 kam Elke Bartz zur Welt. Nach
 einer normalen Kindheit und Jugend ist sie nach einem Unfall im
 Alter von 20 Jahren hoch querschnittsgelähmt und fortan auf
 Assistenz angewiesen.

Mitte der 70er Jahre ist das 
Versorgungssystem noch deutlich schlechter ausgebaut als heute. Für Elke Bartz war dies wohl der Grund, warum sie ihr Leben dem Kampf für die Rechte
 und Interessen von Menschen mit Behinderungen und 
chronischen Erkrankungen verschrieb.

 

Und sie hatte damit Erfolg!
Als Elke nach dem Unfall mit ihrer neuen Lebenssituation konfrontiert war,
 wurde gerade die Pflegeversicherung zu Ungunsten der Versicherten
 verändert. Elke und viele andere Betroffene bundesweit protestierten dagegen.

 

1995 gründeten sie das Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen. Es war eine Arbeitsgruppe mit Sprecherinnen und Sprechern für die Bereiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Finanzen und Koordination.
Doch ohne Rechtsanspruch konnten die Gründungsmitglieder des Forums ihren Forderungen nur schwer in ganz Deutschland Gehör verschaffen. Die Vereinsgründung 1997 brachte die Lösung hierfür: Die Geburtsstunde von ForseA – Bundesverband Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen e.V.

Elke Bartz war von Anfang an die gewählte erste Vorsitzende.
Kernforderung des Vereins ist das Recht auf Wahlmöglichkeit der vielfältigen Assistenzmodelle und – ganz zentral – die Wahl der Personen, die den Menschen mit Behinderung unterstützen.

 

In der gesamten Zeit ihrer Arbeit bezeichnete Elke das Gleichstellungsgesetz als einen der wichtigsten Meilensteine. Nach einer kurzen, schweren Krebserkrankung stirbt Elke am 25. August 2008.

 

Elke Bartz erreichte mit ihrem Einsatz wichtige Verbesserungen für die Situation von Menschen mit Behinderung.

Kurz vor ihrem Tod gab sie in einem Interview allen in der Behindertenarbeit Engagierten folgende Worte mit auf den Weg:

„Seid wachsam und achtsam, sucht euch Partner und Freunde, mit denen ihr zusammenarbeiten könnt. Es geht dabei nicht um Ruhm und Ehre, sondern schlicht und einfach um die Sache selbst. Alles andere ergibt sich dann von alleine.“

 

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