20. Türchen im Netzwerkfrauen-Adventskalender

20. Dezember 2018 / Autor: Karin Winklhofer

In unserem Adventskalender finden sich (Lebens)geschichten von Frauen und Mädchen mit Behinderungen.
Unsere ehemalige Praktikantin, Helen Groß, hat diese Frauenportraits aus aller Welt (teilweise auch der fiktiven Welt) und den verschiedensten Jahrhunderten gesammelt und aufgeschrieben.

Hinter dem heutigen Türchen verbirgt sich

 

Monica Lierhaus

 

Monica Lierhaus 2008

Monica Lierhaus 2008. Von E. S. Myer, rote Augen entfernt von Michael Reschke – Bild:MonicaLierhaus.JPG von E. S. Myer, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11465991

 

Monica Lierhaus, geboren am 25. Mai 1970, ist eine waschechte Hamburgerin. Sie ist Journalistin und Fernsehmoderatorin.

 

Ihr Leben wendete sich um hundertachtzig Grad, als sie sich 2009 einer Operation wegen eines Hirnaneurysmas unterzog. Es war ein Zufallsbefund, denn eigentlich hatte sie sich die Augen lasern lassen wollen. Der Spezialist schickte sie zu einer Voruntersuchung, bei der das Aneurysma entdeckt wurde.
Bei dem nachfolgenden Eingriff traten Komplikationen auf: Das Aneurysma platzte. Die verantwortlichen Ärzte versetzten sie in ein künstliches Koma und riefen die Familienmitglieder ans Krankenbett, um sich von Monica zu verabschieden.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie wiedererwachen sollte, war die Prognose der Mediziner verheerend: Sie würde ihr Leben lang im Rollstuhl sitzen und auf Hilfe angewiesen sein.

 

Vom Krankenbett zurück ins Leben

Entgegen den Erwartungen erwachte Lierhaus aus dem Koma. Jedoch fehlte ihr zunächst jegliche Körperkontrolle und in der Reha musste sie ihre Sprach- und Bewegungsfähigkeit wieder neu erlernen und trainieren.

Sie selbst umschrieb ihren damaligen Zustand als „lebende Leiche“. Mit Selbstdisziplin kämpfte sich die ehemalige Sportmoderatorin zurück ins Leben.

 

Heute interviewt sie, wenn ihre Kräfte es zulassen, Prominente und arbeitet für den Sender Sky. Sie hat Mühe mit dem Sprechen, kann aber wieder selbstständig und alleine gehen. Nähere Bekannte und Beobachter verweisen jedoch darauf, dass es sich beim Laufen eher um ein Tippeln handelt – nichts desto trotz ein immenser Fortschritt.

Ihren Weg, der immer noch von Höhen und Tiefen gesäumt ist, hat sie in einem Buch verarbeitet. Durch die Wechselbäder des Alltags hilft ihr ihre Seelentrösterin Paulina, ihre Hündin, hindurch.
Sogar Einkaufen ist für sie eine Qual. „Es ist furchtbar, auf der Straße angestarrt zu werden. Wenn die Menschen mich wenigstens ansprechen würden. Aber diese verstohlenen Blicke, die tun mir sehr weh“, sagt sie.

 

Ihr Bemühen um ein normales Leben steht heute unter dem Motto:

„Wer das Leben sportlich nimmt, hat eine zweite Chance verdient.“

 

 

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