01.05.2020: Corona-Tagebuch

1. Mai 2020 / Autor: Dunja Robin

Normalerweise gibt es hier freitags immer unseren Wochenrückblick. Im Moment finden aber ja kaum Arbeitskreise und andere Sitzungen statt und es gibt nicht so viel Spannendes zu berichten. Daher gibt es, für die „Corona-Zeit“, stattdessen jetzt die Rubrik „Corona-Tagebuch“. Hier möchten wir Einblick in unseren neuen Alltag gewähren und natürlich auch Tipps und Neuigkeiten mit unseren Leser*innen teilen. Am Ende dieser Blogbeiträge informieren wir natürlich auch ganz knapp, was sich im Netzwerkbüro sonst so berichtenswertes getan hat.

 

Esthers Corona-Tagebuch:

 

Esther Junghanns war lange Jahre die Peer-Beraterin der Netzwerkfrauen-Bayern. Im Herbst 2019 zog sie um nach Trier, wo ihre Familie lebt, um näher bei ihren Angehörigen zu sein.

Obgleich es für Esther schön und wichtig ist wieder quasi zu Hause zu sein, vermisst sie ihre Freunde in München, das Netzwerk und vieles, was sie hier in den letzten Jahren lieb gewonnen hat. Und für uns ist es nach der langen Zeit auch sehr ungewohnt, dass sie nicht mehr in München bei uns im Netzwerkbüro ist. Derzeit haben wir regelmäßig Kontakt per Telefon oder per Mail.

Als wir nun unser Corona-Tagebuch planten war sie gleich mit Feuereifer dabei uns ihre Erlebnisse aus einem anderen Bundesland aufzuschreiben. Wir freuen uns über den Tagebuch-Bericht unserer ehemaligen Kollegin und diesen Blick zu ihr, über die (Bundes-)Landesgrenzen hinweg!

 

Esther Junghanns:

Mein Umgang mit Corona:

Als es Ende Februar hieß es gibt mehrere Fälle in Heinsberg, dachte ich mir nicht, dass es bald ganz Deutschland erwischt. Mitte März lag ich mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus, ich wurde einen Tag vor der geplanten Entlassung entlassen, weil das Krankenhaus in dem ich war zum Schwerpunkt-Krankenhaus für Corona gerüstet wurde.

Angst machte sich in mir breit, dass meine Mama, meine Assistentinnen und Robert sich infiziert haben könnten, weil sie Tag und Nacht bei mir waren. Ich war froh, als die 14 Tage Quarantäne um waren und sich keiner infiziert hatte.
Zu erwähnen gibt es noch, dass auch ich nicht getestet wurde, als ich mit typischen Corona Symptomen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Das hat mich zwar gewundert, doch ich hatte keine Kraft darum zu bitten.
Im März war es noch so, dass man in Risikogebieten gewesen sein musste, um auf Corona getestet zu werden.

Die Ausgangsbeschränkungen nahmen Robert und ich hin, da wir viel zu große Angst hatten, uns oder unser Umfeld zu infizieren. Mein Dienstplan wird so geschrieben, dass immer eine Assistentin eine Woche lang bei uns ist, um die Kontakt-Personen auf ein Minimum zu reduzieren. Denn wer, wie ich, schon mal eine Lungenentzündung hatte, kann sich bestimmt vorstellen wie groß die Angst vor Corona war und ist.

Ausgangsbeschränkungen bringen natürlich auch mit sich, dass das Freizeitleben und Berufsleben faktisch nicht stattfinden. Vor unserem Umzug hatten wir uns schön zurechtgelegt, wie oft wir bei euch in München sein wollen: alle 2 Monate.
Pustekuchen. Corona macht uns einen Strich durch die Rechnung, das finden wir sehr schade.

Durch lange Krankheitsphasen war ich auch vor der Corona-Krise noch nicht bei der EUTB-Saar, sodass ich noch nicht als Peer Beraterin arbeiten kann. Bevor Home-Office eingerichtet wird möchte ich die Strukturen und Gewohnheiten der EUTB-Stelle kennenlernen.

Langeweile habe ich allerdings nur selten. Ich telefoniere viel, gehe viel an der Mosel spazieren und lese viel über mein Handy. Durch die Corona Krise habe ich viel Zeit, um meine Kontakte zu pflegen und sie aufrecht zu erhalten.
Ein weiterer Pluspunkt für die Corona Krise ist, dass die Luft-Verschmutzung reduziert wird und dadurch, dass ich viel mit Robert und meinen Assistentinnen zuhause bin geben wir weniger Geld aus. Ein negativer Punkt ist, dass ich meine Familie noch gar nicht sehen konnte. Die Webcam ersetzt kein reales Treffen. Das ist sehr schlimm für mich.
Zudem denke ich viel darüber nach, was es mit dem Virus auf sich hat. Warum wurde vom Bundestag der Pandemieplan 2012 gesetzlich eingeführt? Was sind die Hintergründe des Virus? Man liest viel im Internet darüber und weiß eigentlich gar nicht, was man glauben soll.

Zur Maskenpflicht muss ich sagen, dass ich sie gut finde, auch wenn ich keine Maske selber anziehen kann und somit aus öffentlichen Gebäuden und Geschäften draußen bleiben muss. Dennoch dient es dem Schutz aller Menschen.

Ein weiterer Vorteil der Corona Krise ist für mich der unendliche Zusammenhalt der Menschen untereinander. Die Achtsamkeit hat zugenommen, aber auch wenn es manche Pluspunkte der Corona Krise gibt, so bin ich doch froh, wenn alles wieder seinen gewohnten Lauf nimmt. Nämlich dann, wenn endlich ein Impfstoff oder Medikament zur Verfügung steht.

Bleibt alle Gesund!

 


Und sonst so?

Wir haben uns diese Woche intensiver damit beschäftigt, wie wir die Sprecherinnenwahl und das Plenum „digitalisieren“ können.
Zum Glück leben wir in einer Zeit, in der das technisch gut umsetzbar ist!

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