Wochenrückblick vom 9.12.2022

9. Dezember 2022 / Autor: Dunja Robin

Dank an unsere Ehrenamtlichen / Sprecherin Susie Kempa setzt sich ein für Mutter mit Behinderung / Vortrag beim Runden Tisch gegen Männergewalt / Hinweise zu Demos und Petitionen

Immer freitags berichten die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle in aller Kürze, womit sie sich in dieser Woche beschäftigt haben.

 

Dank an unsere Ehrenamtlichen

Am Montag war internationaler Tag des Ehrenamtes.
Diesen Anlass wollen wir nutzen, um uns an dieser Stelle ausdrücklich bei allen zu Bedanken, die unser Netzwerk ehrenamtlich unterstützen.
Sowohl bei unsere gewählten Sprecherinnen sind, die sich kontinuierlich auf verschiedenste, wertvolle Weise einbringen,
als auch bei den Frauen, die uns in Arbeitskreisen und Arbeitsgruppen einbringen und so unser Netzwerk aktiv mit gestalten.
Etwa beispielsweise in der AG Ehrenamt, die sich heute Abend wieder trifft.
Und bei jenen Netzwerkerinnen die für uns Materialien erstellen, uns wichtige Infos zuspielen, sie für uns weitergeben und, und, und….
Auch bei den Männern und nicht-behinderten Frauen, die etwa bei Veranstaltungen helfen, damit immer alles rund läuft.

Ihre alle SEID das Netzwerk – dafür vielen herzlichen Dank!

Vor dunklem Hintergrund reichen Frauenhände ein Blumengesteck aus grünen, gelben und weißen Blumen, das dekorativ in einer braunen Papiertüte sitzt. Links steht in weißer Schrift "Herzlichen Dank!"

Das Bild ist von Pixabay-Benutzer 0fjd125gk87 unter der Pixabay-Lizenz zur Verfügung gestellt.

Sprecherin Susie Kempa setzt sich für Mütter mit Behinderungen ein

Es war nun nicht abgesprochen, dass sich in diesem Wochenrückblick eine Ehrenamtliche zu Wort meldet und uns so Einblicke in ihre Tätigkeiten gibt.
Aber manchmal fügen sich die Dinge eben!
Denn heute Morgen hatten wir diesen Beitrag von unserer Sprecherin Susie Kempa für den Wochenrückblick bekommen.
Sie berichtet:

„Seit Wochen unterstütze ich nun eine Dame, die aufgrund verzögerter Behördenreaktion ihr Kind „zur Überbrückung“ in Fremdversorgung geben musste.
Wenn Kinder mit im Spiel sind finde ich so etwas immer unerträglich.
Zudem mussten wir feststellen, dass es hier in München und Umgebung nur 4 Pflegedienste mit dem Angebot Elternassistenz gibt, die leider über keine Kapazitäten verfügen.
Daraus gelernt habe ich unter anderem, dass es in anderen Bundesländern mehr Angebote und Aufklärung zum Thema Elternassistenz gibt.
Da die Elternassistenz keine Leistung der Pflegekasse ist, bringt sie den Pflegediensten nach meinen Erfahrungen zu wenig Geld ein, um lukrativ zu sein.

Der Bezirk und das Jugendamt bestanden anfänglich auf eine Versorgung über einen Pflegedienst.
Vor einigen Tagen holte ich mir den VbA Selbstbestimmt Leben e. V. als Kooperationspartner mit dazu, alleine schon für die Lohnbuchhaltung etc.
Es ist jetzt eine Spitzabrechnung angestrebt.

Schön ist, dass das Jugendamt positiv und interessiert ist, und Vuns unterstützt.
Gespannt erwarten wir nun zum Ende der Woche einen positiven Bescheid vom Bezirk.
Wenn, gegebenenfalls kein Bescheid da ist, müssen wir größere Schritte einleiten.
Ich habe hier so meine Erfahrungen und damit Befürchtungen.

Am 7.12.2022 bekam ich eine Anfrage auf Unterstützung/Beratung/Vorgehensweisen ebenfalls zum Thema Elternassistenz. Aus einem anderen Bundesland.

Ich denke, immer mehr behinderte Frauen trauen sich ein Kind zu bekommen. Das Recht auf Unterstützung ist aufgrund fehlender Aufklärung aber noch immer kaum bekannt und das macht alles sehr schwierig.
Es kann doch nicht sein, dass wir 20 Jahre nach Gründung der Netzwerkfrauen noch immer mit den gleichen alten Problemen beschäftigt sind!“

Allen, die nun mehr über das Thema Elternassistenz wissen wollen sei dieser ausführliche Ratgeber des Bundesverbands behinderter und chronisch kranker Eltern e. V. ans Herz gelegt.

Vortrag beim Runden Tisch gegen Männergewalt

Am Mittwoch traf sich das Münchner Aktionsbündnis gegen Männergewalt zum 72. Mal zum Runden Tisch.
Das Thema war dieses Mal der am 7.10. veröffentlichte erster Bericht des Expertenausschusses (GREVIO) zur Umsetzung der
Übereinkommens des Europarats vom 11. Mai 2011 (Istanbul-Konvention) in Deutschland.
Die Deutsche Version dieses Berichts kann hier gelesen werden.

Ummahan Gräsle, unsere Fachreferentin für Gewaltprävention, und Dunja Robin, Leiterin der Geschäftsstelle, hielten hierzu einen Vortrag zur Perspektive der Frauen* und Mädchen* mit Behinderungen.
Dabei arbeiteten sie heraus, dass es zwar bereits viele gute Ansätze und einzelne Maßnahmen gibt, aber eine mittel- bis langfristige Gesamtstrategie nicht erkennbar sei.
Außerdem fehle es aktuell noch unter anderem flächendeckend an barrierefreien Frauenhausplätzen sowie Angeboten für Mütter mit Behinderungen oder deren Kinder mit Behinderungen,
an Maßnahmen zum Opferschutz oder zur Akutversorgung nach sexueller Gewalt sowie Angeboten zur Arbeit mit Täter:innen mit Behinderungen.
Es brauche zudem mehr für die Zielgruppe geschultes Fachpersonal, die Angebote müssen insgesamt barrierefreier werden und auch in den Einrichtungen der Behindertenhilfe muss der Gewaltschutz noch massiv ausgebaut werden.

Es gab noch weitere sehr spannende Vorträge von

Insgesamt konnte damit ein vielschichtiges Bild der Lage gezeichnet werden und die Diskussionen und der Austausch zum Thema waren auch für uns sehr wertvoll und gewinnbringend.

Hinweise zu Demos und Petitionen

Dies waren jetzt nur ein paar wenige Schlaglichter auf unsere Aktivitäten diese Woche.
Zudem war am Dienstag etwa noch eine Sitzung der Bayerischen Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik, Frau Gräsle tauschte sich aus mit der LAG Mädchenpolitik Bayern und vieles mehr.

Unbedingt hinweisen möchten wir aber noch aus zwei Dinge:

Zum einen ist morgen der

Internationale Tag der Menschenrechte

Aus diesem Anlass finden deutschlandweit Frauenmärsche zur Solidarisierung mit der feministischen Bewegung im Iran statt.
Um 13 Uhr etwa in München.
Weite Infos gibt es hier.

Außerdem möchten noch aufmerksam Machen auf

#KeinDurchschnitt

Bitte informieren Sie sich über diese Petition, die Gynäkologin Dr. Tahir vor einer Strafe bewahren will dafür, dass sie Frauen mit Genitalverstümmelungen hilft und setzen Sie sich für  eine gute Versorgung genitalverstümmelter Patientinnen ein.
Dunja Robin erklärt:

„Auch wir Frauen* mit Behinderungen brauchen längere Behandlungszeiten beim Frauenarzt, die nach aktuellem System nicht abrechenbar sind.
Das dürfte mit einer der Hauptgründe sein, warum so wenige von uns eine gute, barrierefreie Frauenarztpraxis in ihrer Nähe finden – die Ärzt:innen sind quasi gezwungen uns „ehrenamtlich“ zu behandeln. Ansonsten würden ja theoretisch auch sie, wie Frau Dr. Tahir, eine Geld- oder Gefängnisstrafe riskieren – ein klarer Verstoß gegen die UN-Behindertenrechtskonvention und die Menschenrechte! 
Zudem gebietet es schlicht und ergreifend die Menschlichkeit, dass wir Frauen helfen, die derart Schreckliches durchleiden mussten – und denen, die sich für sie einsetzen!“

Damit wünschen wir allen einen guten Tag der Menschenrechte, ein schönes Wochenende und denen, die ihn feiern, einen schönen 3. Advent.

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