22.11.2019: Wochenrückblick des Netzwerkbüros

22. November 2019 / Autor: Dunja Robin

Themen: Krankheits-Welle im Netzwerk-Büro / Neues Bundes-Projekt für Frauen-Beauftragte / IDIZEM Dialog Dinner

Unter der Rubrik „Wochenrückblick“ berichten wir freitags in aller Kürze von den wichtigsten Themen, mit denen sich die Mitarbeiterinnen des Netzwerkbüros beschäftigt haben.

Krankheitswelle im Netzwerkbüro

Der letzte Wochenrückblick ist nun schon eine ganze Weile her.
Das liegt vor allem daran, dass alle Büromitarbeiterinnen krank waren.
So war das Büro in den vergangenen Wochen oft nur durch eine Frau besetzt.
Auch diese Woche waren wir oft alleine oder nur zu zweit.

So versuchten wir, zumindest die wichtigen Aufgaben abzuarbeiten.
Wir hoffen, dass wir bald wieder „voll besetzt“ sind, so dass wir gemeinsam wieder richtig etwas bewegen können.

Neues Bundes-Projekt für Frauen-Beauftragte

Umso mehr freut es uns aber, zu berichten, dass doch einiges vorang geht gerade – auch auf Bundesebene!
Heute hat uns eine sehr erfreuliche eMail vom Team von Weibernetz e. V. erreicht:

Das aktuelle Projekt in Sachen Frauen-Beauftragte ist nun offiziell bewilligt und kann somit starten.
Es heißt:
„Das Bundes-Netzwerk der Frauen-Beauftragten stark machen“

Mehr über dieses Projekt, zum Beispiel die Ziele und den Zeitplan, kann man hier nachlesen.
Wir von den Netzwerkfrauen-Bayern werden natürlich weiterhin mit dem Projekt-Team von Weibernetz zusammenarbeiten.
Und vor allem den bayerischen Teil des Frauen-Beauftragten-Netzwerks unterstützen.
Ummahan Gräsle ist hierfür die Haupt-Ansprech-Person.

IDIZEM Dialog Dinner

Gestern folgten Ummahan Gräsle und Dunja Robin einer auf den 1. Blick für unsere Arbeit vielleicht etwas ungewöhnlichen Einladung:
IDIZEM e. V. hatte uns erneut eingeladen zu ihrem jährlichen Dialog Dinner im Münchener Künstlerhaus am Lenbachplatz.
IDIZEM steht für „Interkulturelles Dialogzentrum“.
Und genau darum geht es:
Der 2001 gegründete Verein mit Sitz in München schafft eine Plattform für interkulturellen Austausch.

Kernthema des Dialog Dinners 2019 war „Der christlich-islamische Dialog damals und heute“.
Hierzu hielt etwa Prof. Dr. Stefan Leimgrüber einen Vortrag über die Begegnung von Franz von Assisi mit Sultan Malik al-Kamil,
die vor 800 Jahren stattgefunden haben soll.
Als Versuch, mitten im 5. Kreuzzug Frieden zu stiften.

Wie dieser interreligöse Dialog und Austausch heute aussehen kann, im kleinen zwischen ganz normalen Bürger*innen, das zeigte eine
Bildpräsentation mit einem Reisebericht von Dr. Andreas Renz über eine jüdisch-christlich-muslimische Dialogreise nach Israel und Palästina.
Diese Reise war eine Mischung aus Studien- und Pilgerreise.

Der Abend war informativ und inspirierend und es freut uns sehr, dass wir auf der Gästeliste von IDIZEM stehen.
Denn Inklusion beginnt auch mit dem gesehen- und wahrgenommen werden und entsteht durch Dialog.
Und durch ein engmaschiges Netzwerk mit vielen Knoten- und Anknüpfpunkten können wir ratsuchenden Frauen den Weg weisen zu genau den Stellen, die gute Antworten für sie haben.
Bei interkulturellen Fragen könnte das zum Beispiel IDIZEM sein.

Ummahan schildert nun im Originalton noch ihre Eindrücke von der Veranstaltung im Hinblick auf Barrierefreiheit.
Wir wollen NICHT den Eindruck vermitteln, man wäre nicht sensibel und mit Köpfchen auf unsere Bedürfnisse eingegangen.
Der gute Wille war spürbar da!

Dennoch ist es sicher Interessant, sich auch jene Stellen anzusehen, die schwieriger waren für uns:

Umma Gräsle: Ich bin mit meiner Assistentin eine halbe Stunde früher angekommen, um mir das Münchner  Künstlerhaus anzusehen, auch hinsichtlich der Barrierefreiheit. Ich wurde am Empfang sehr herzlich und aufmerksam begrüßt. Da ich meinen Blinden Stock dabei hatte, machte mich die Dame am Empfang gleich auf einige Barrieren für blinde Menschen aufmerksam. So hatte ich die Gelegenheit mich ausführlich mit ihr über das Thema Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung und der Teilhabe an kulturellen Veranstaltungen gesprochen.
Der Veranstaltungssaal, in dem das Dialog Dinner statt fand, war hell beleuchtet und mit festlich gedeckten Tischen aufgebaut. Wir hatten einen Tisch direkt an der Bühne neben dem Eingang, war sehr von Vorteil war, da so auch ich etwas von der Darbietung mitbekommen habe. Ein anderer Platz, außer in der 1. Reihe, wäre auch besonders für Menschen die auf den Rollstuhl angewiesen sind oder blinde Menschen nicht möglich gewesen, da die Tische und Stühle sehr eng standen.
Ich glaube es war kein Zufall, dass wir diesen Platz bekommen haben, hier wurde mitgedacht.
Auf der Bühne gab es neben musikalischen Beiträgen auch Vorträge, die teilweise mit Bildern auf einer Leinwand begleitet wurden.
Der Jahresrückblick wurde mit einer Bilderreihe unkommentiert gezeigt, was für mich als hochgradig sehbehinderte von Nachteil war. Meine Assistentin erzählte mir was auf den Bildern zu sehen war. So kam auch für mich die Botschaft des Rückblicks, an.
Die Akustik in dem Veranstaltungssaal im Allgemeinen und die Art der Veranstaltung (Dialog – Dinner) im Besonderen, ist für jeden eine Herausforderung aber für hörbehinderte Menschen besonders schwierig. Während dem Dinner läuft leise im Hintergrund Musik, die Menschen unterhalten sich angeregt, das Geschirr klappert, Menschen bewegen sich durch den Saal und es klappern die Absätze auf dem Holzboden. Ich kann nur erschwert meine unmittelbaren Tischnachbarn verstehen und bekomme oft nicht mit wenn ich von anderen Gästen angesprochen werde.
Durch die kombinierte Sinnesbehinderung fehlt mir die Orientierung um das zu erfassen, was um mich herum geschieht.
Gäste stehen auf u
nd tauschen ihre Plätze, um sich kennen zu lernen und auszutauschen. Plötzlich sitzt jemand anderes neben mir, um sich mit mir zu unterhalten. Was mich sehr freut! Es fällt mir dabei aber auch schwer, da ich mich erst neu orientieren muss, die ungewohnte Stimme, das erfassen der Person, der ich aus Höflichkeit ins Gesicht schauen möchte, anstatt an ihr vorbei zu schauen.
Trotz der Bariieren, ließen sich einige nicht davon abhalten mich kennen zu lernen, die zuvor die Problematik der Kommunikation beobachtet hatten.
Genau deshalb ist die Teilhabe von Menschen in der Gemeinschaft, auch an solchen Veranstaltungen enorm wichtig. Ich scheue solche Veranstaltungen nicht, auch wenn ich mich oft unwohl fühle. Aber so konnte ich wieder ein paar Menschen mehr zeigen, dass wir trotzdem in den Austausch gehen können uns kennen lernen können und voneinander lernen und profitieren können.

Ja, es ist anstrengend, die vorhandenen Barriern immer wieder zu umgehen oder nach Möglichkeit abzubauen und trotz Erschwernissen an solchen Gelegenheiten teilzunehmen. Aber der Aufwand lohnt sich!
Daher wollen wir alle ermutigen, sich auf solche Erfahrungen wo es geht einzulassen.
Und jetzt in der „dunklen Jahreszeit“ mit all ihren verschiedenen Feiertagen findet sich ja vielleicht tatsächlich ein wenig Zeit für Besinnlichkeit.
Vielleicht eine gute Gelegenheit, sich mal die eigenen Glaubenssätze und Werte genauer anzusehen UND offen und neugierig auf die anderer Menschen zuzugehen und sich auf deren Lebenswirklichkeiten einzulassen, Gemeinsamkeiten zu entdecken und auch Unterschiedliches gemeinsam zu feiern…

In jedem Fall wünschen wir ein gutes und erholsames Wochenende!

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